Nachhaltigkeit durch das Linz09-Programm
Zu den wichtigsten Voraussetzungen für die produktive Arbeit am Programm von Linz09 gehörten die künstlerische Autonomie der Intendanz, ein stabiles und verlässliches politisches Umfeld sowie eine solide finanzielle Ausstattung. Nicht alle Kulturhauptstadt-Organisationen können auf diese Grundvoraussetzungen zählen.Linz09 hat der Programmarbeit ein aktuelles, zeitgenössisches Kulturverständnis zugrunde gelegt, das viele unterschiedliche Bereiche ohne ideologische Barrieren einbezog. Eine spielerische Grundhaltung, die möglichst vielen Bevölkerungsschichten Zugang ermöglichte, war essentiell. Die reiche Mischung des Programms vermochte in der Auseinandersetzung mit der Stadt selbst sowie mit Europa und der Welt zu überzeugen.
Es ist überdies gelungen, nachhaltige Effekte zu erzielen. Programmelemente wie HÖRSTADT, KEPLER SALON, TURMEREMIT, das NEXT COMIC Festival und das PIXELHOTEL werden über 2009 hinaus weitergeführt. Die LINZER CHARTA beispielsweise, die vom Linzer Gemeinderat als offizielles politisches Instrumentarium zum Umgang mit Lärm beschlossen wurde, hat sich bereits auch jenseits der Grenzen Österreichs in einigen Städten durchgesetzt.
Neue Anforderungen und Dimensionen in der Arbeit von KulturakteurInnen haben aufgrund des Kulturhauptstadtjahres zu erweiterten Erfahrungen der Projektentwicklung und einem gesteigerten Qualifikationsniveau sowohl in Einrichtungen wie auch bei freischaffenden KünstlerInnen geführt. Auch hat das internationale Programm spürbar zu einer größeren Offenheit in der Bevölkerung beigetragen.
Diese und weitere Aspekte von Nachhaltigkeit werden sich zwangssläufig erst nach einem längeren Zeitraum erweisen. Die mit dem dritten Programmbuch in Umlauf gesetzte Idee, Linz möge 2015 die interessanteste Stadt Österreichs sein, ist jedenfalls auf positive Resonanz gestoßen und wird nun, nach dem Ende des Kulturhauptstadt-Jahres, erfreulicher¬weise immer wieder aufgegriffen.
Wichtig für die Qualität des Programms und die Auseinandersetzung damit war schließlich, dass Linz09 keine Konflikte gescheut hat – wie zum Beispiel zu Fragen der Zeitgeschichte. Solche vorbehaltlosen Diskurse sind die Basis jeder Veränderung. Sie haben mitgeholfen, dass Kultur nach 2009 in Linz einen deutlich höheren Stellenwert hat als zuvor – auf der politischen Ebene wie auch im Erleben vieler Menschen.
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