Hospitality bei Linz09
Angesprochen wurden mit dem Hospitality-Programm Personengruppen wie Taxifahrer¬Innen, ParkwächterInnen, Sicherheitskräfte, Blaulichtorgane, VerkäuferInnen, Bedienstete des öffentlichen Verkehrs und der Gastronomie und Hotellerie. Linz09 betonte in seiner Kommunikation, dass sie alle ein Teil des Gesamtprojekts Kulturhauptstadt sind und daher auch neben den Informationsveranstaltungen das Programm von Linz09 besuchen sollen. Ihr Stolz auf die Stadt sollte gestärkt werden, genauso ihre Bereitschaft, Linz09 durch eigene Erfahrungen und Begeisterung positiv weiterzutragen.
Das Kerngebiet der Bemühungen war ein gedachter „Besucherkorridor“, in dem sich das Gros der Kulturhauptstadtangebote bzw. der Besucherfluss konzentrierte. Eingeschlossen waren auch alle Eintrittsportale in die Stadt wie Flughafen, Bahnhof oder Autobahnparkplätze, die es dementsprechend gastfreundlich und einladend zu gestalten galt.
Maßgeblich an der Umsetzung der Hospitality-Idee beteiligt war die Wirtschaftskammer Oberösterreich, die von Anfang an zum Nutzen ihrer Mitgliedsbetriebe aktiv mit Linz09 zusammenarbeitete: In erster Linie hat die WKO OÖ ihre Organisation und Netzwerke als aktiver Botschafter für Linz09 eingesetzt. In insgesamt acht Sparteninformations-Veranstaltungen im Juni und November 2008 sowie in etwa zwanzig weiteren Informationsveranstaltungen mit u.a. Linzer Taxiunternehmen, Hotellerie, Gastronomie und Austria Guides wurden von der WKO Bezirksstelle Linz-Stadt gemeinsam mit Linz09 weit über 1.000 UnternehmerInnen bzw. deren MitarbeiterInnen über die wichtigsten Projekte, Termine, Informationsstellen und Werbematerialien rund um Linz09 informiert und als Gastgeberinnen sensibilisiert. Auch die erfolgreiche Hotellerie- bzw. Gastronomiekooperation hotspots wurde mit Unterstützung der Bezirksstelle initiiert.
Weitere große Partner waren neben den oben genannten die Linz AG, die ÖBB und der Magistrat. Zusätzlich zu Sprachkursen, Sprachguides und Broschüren wurden um die 150 Informationsveranstaltungen, Motivationstrainings, Workshops und Schulungen z.B. für RezeptionistInnen durchgeführt. Angeboten wurde auch der Besuch von Spielstätten bzw. Führungen z.B. durch das AKUSTIKON, das AEC oder den neuen Südflügel des Schlosses.
Die Reaktionen auf das Programm waren anfänglich distanziert, schlussendlich aber sehr kooperativ. Unternehmen gingen direkt auf Linz09 zu und forderten die wir09-Mappe an, die einen Sprachführer, die Motivationsbroschüre, einen Plan mit Kulturinstitutionen und Spielstätten, Aufkleber, Give Aways und Informationen zu Linz09-Veranstaltungen enthielt.
Folgende positive Veränderungen konnten u.a. herbeigeführt werden: Die Leistung der Linzer Taxis verbesserte sich hinsichtlich Freundlichkeit, Infoservice und Sauberkeit der Fahrzeuge. Alle TaxifahrerInnen, die die von der Stadt Linz und von Linz09 initiierte Förderung in Anspruch nahmen, mussten sich einer Fahrzeugprüfung unterziehen (vgl Kapitel Netzwerke). Die Linz AG realisierte eine 24-Stunden-Karte. Ca. 150 Betriebe beteiligten sich an dem mit der WKO Linz-Stadt durchgeführten Linz09-Schaufensterwettbewerb, bei dem monatlich die attraktivste mit Linz09-Material gestaltete Auslage ausgezeichnet wurde. Es kam zur Gründung der hotspots, neueröffnete Lokale zeigten eine größere Flexibilität hinsichtlich der Öffnungszeiten an Sonn- und Feiertagen. Ein FußgängerInnen -Leitsystem wurde eingeführt. Museen verwiesen bei Schließtagen durch entsprechende Schilder auf Ausstellungen in anderen Häusern als Alternativangebot. Auch Hotels, Museen und Partnerbetriebe entschlossen sich zum Verkauf des Citytickets, der Linz09 Card. Die Austria Guides führten unter dem Motto „Linz. Verändert,“ durch die Stadt. Parkhaustarife wurden moderater gestaltet. Ticketautomaten wurden auf Mehrsprachigkeit umgerüstet. Der Zustand und die Sauberkeit der öffentlichen Toiletten konnte verbessert werden. Kongresse informierten ihre TeilnehmerInnen über das Linz09-Angebot während ihres Aufenthaltes in der Stadt und machten von den Give-Aways und Präsentationshilfen von Linz09 Gebrauch. Unterschiedlichste Unternehmen und Institute, darunter auch Kirchen, platzierten Linz09-Dispenser mit Infomaterial in ihren Räumlichkeiten.
Es erwies sich schwieriger als erwartet, selbst Leitbetriebe der Gastronomie dazu zu bewegen, ihre Öffnungszeiten auf Sonn- und Feiertage zu erweitern bzw. mehrsprachige Speisekarten einzuführen. Hier hatte sich die Identifikation mit der Gastgeberrolle als Kulturhauptstadt Europas eindeutig zu wenig durchgesetzt.
Hinsichtlich der Erfahrungen aus dem Hospitality-Programm formulierte Linz09 Empfehlungen für zukünftige Entscheidungsträger: So genannte „Gastrotester“ sollten regelmäßig die Qualität der Betriebe prüfen. Nochmals wurde darauf hingewiesen, dass es nötig sei, auf der Einführung fremdsprachiger Speisekarten zu bestehen. Die Wirtschafts¬kammer OÖ sollte die Idee des Schaufensterwettbewerb weiter entwickeln (z.B. anlässlich von Kulturhighlights oder sonstiger Events). Veranstalter von Großevents und den Kulturinstitutionen sollten sich künftig besser abstimmen, um gezielt Highlights im Jahr setzen zu können, die die ganze Stadt einbinden. Es müsse an einem Nachfolgeprodukt für die Linz09 Card und den Linz09 Insider gearbeitet werden. Die Tourist Info sollte sich die gewonnene Flexibilität hinsichtlich ihrer Öffnungszeiten bewahren und sich als Servicestelle auch für die LinzerInnen verstehen. Die Stadt sollte die durch Linz09 eingeführten Formate im Bereich (Spielstätten)branding und Fahnen zur Stärkung der Marke und Identität nutzen. Krankenhäuser sollten weiterhin Informationsstelen zum Linzer Kulturangebot aufstellen. Es wurde empfohlen, bei öffentlichen, gebührenpflichtigen WCs ein Bonsystem einzuführen.
Fest steht, dass das Hospitality-Programm wesentlich zur Steigerung der Dienstleistungs¬kompetenz der Stadt insgesamt beigetragen und Begeisterung für die Gastgeberrolle in den unterschiedlichsten Branchen inspiriert hat. Daraus resultierte nicht nur der große Erfolg des Kulturhauptstadtjahres, sondern Linz wird davon auch nachhaltig profitieren, wenn die begonnenen Initiativen weiter verfolgt werden.
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