Hörstadt
Copyright: Pondell
Im akustischen Raum konkretisieren sich unsere Lebensbedingungen ebenso unmittelbar wie unausweichlich, da wir das Gehör nicht abschalten können. Doch das akustische gesellschaftliche Bewusstsein ist drastisch unterentwickelt: Architektur, Verkehrs- und Raumplanung sind zu „tauben“ Disziplinen geworden. Technische Revolutionen haben eine allumfassende Beschallung ermöglicht und eine Ökonomisierung des Hörens bedingt: Längst werden Produkte vom Auto bis zum Keks akustisch gestaltet, um ihre Qualität zu betonen. Die Werbung begegnet der visuellen Reizüberflutung mit akustischen Inszenierungen. Geschäfte, Einkaufszentren, Restaurants, Warteräume, Telefonwarteschleifen, ja sogar Toiletten unterziehen täglich Millionen BürgerInnen einer Zwangsbeschallung mit Musik. All dies geschieht in einem rechtlichen Vakuum jenseits einer engeren Lärmschutzgesetzgebung. Wir erleben den Wilden Westen des Hörens, in dem es praktisch keine verbindlichen Spielregeln für das akustische Zusammenleben in einer demokratischen Gesellschaft gibt. HÖRSTADT führt die legendäre Idee der Linzer Klangwolke weiter und entwickelte für Linz ungeahnte Entfaltungsmöglichkeiten: Politik, Wirtschaft, Kultur, Kunst, Bildung und Tourismus können den Menschen als Ganzes, als klingendes Wesen, als Person in den Mittelpunkt stellen, zum Maß aller Dinge frei von Moden und zeitbedingten Technologien erklären.
HÖRSTADT ist eine Initiative für eine bewusste und menschenwürdige Gestaltung unserer hörbaren Umwelt. Sie setzt sich zusammen aus BESCHALLUNGSFREI – Der Kampagne gegen Zwangsbeschallung, der Linzer Charta als Leitlinie für Stadtgestaltung in akustischem Sinne, und dem Akustikon als Welt des Hörens im Zentrum von Linz. Die Vorhaben der HÖRSTADT werden von verschiedensten gesellschaftlichen und kulturellen Kräften unterstützt.
WAS // Bewusstes Hören
WANN // seit 2007
WO // In Linz und diversen Partnerstädten
www.hoerstadt.at
MITWIRKENDE //
Download:
Hörstadtplan (PDF)No Music Day
Bill Drummond
Copyright: Tracey Moberly
Der schottische Künstler, Popmusiker (The KLF) und Publizist Bill Drummond hat 2006 den No Music Day ausgerufen, an dem jede/r auf Musik verzichten solle, um der Grundbeschallung zu entsagen und sich der Bedeutung von Songs und Tönen wieder bewusst zu werden. Die Wahl fiel auf den 21.11., Vortag des Namenstags der Heiligen Cäcilia, die als Schutzpatronin der Musik gilt. Schon 2007 gelang es Drummond, BBC Schottland am NO MUSIC DAY für einen radikalen und umfassenden Verzicht auf Musik bis hin zum Jingle zu gewinnen. Am Ziel, den iTunes-Store am 21.11. offline zu stellen, wird noch gearbeitet. 2008 ist Brasilien das internationale Epizentrum des NMD, 2009 übernimmt Linz diese Rolle.
Eröffnung No Music day am 20.11.:
20:00 bis 24:00 Uhr DJ DSL, (SOLARIS/OK OFFENES KULTURHAUS)
0.00 Uhr BILL DRUMMOND ERÖFFNET DEN NO MUSIC DAY 2009
Eintritt frei
Programm 21.11.:
ab 18.00 Uhr BILL DRUMMOND KOCHT SUPPE UND BEWIRTET (OK OFFENES KULTURHAUS)
Musikfreies Filmprogramm Moviemento:
18.00 Uhr „TEN SKIES“ (JAMES BENNING/USA/2004/101')
20.00 Uhr „13 LAKES“ (JAMES BENNING/USA/2004/134')
Eintritt: 5 Euro (VVK: Moviemento)
22.30 Uhr REDE VON BILL DRUMMOND ZUM NO MUSIC DAY (SOLARIS)
0.01 Uhr DJ MICHAEL FAKESCH (FUNKSTÖRUNG/K7 –SOLARIS)
Eintritt Frei
Am No Music Day 2009 beteiligen sich zahlreiche Veranstalter, Clubs, Bars, Geschäfte, Radios, MusikerInnen und Privatpersonen.
Darunter: Stadtwerkstatt Linz/Ars Electronica Center/122 SPARFilialen in OÖ/Maxi Markt OÖ/Ignatiuskirche Alter Dom/Radio FRO/Posthof Linz/Brucknerhaus Linz/Landesmusikschulwerk OÖ/Life Radio OÖ/Restaurant p’aa/OK Offenes Kulturhaus/Solaris Bar/Café Strom/Café Druzba/Grand Hotel Café Zum Rothen Krebsen/Gelbes Krokodil/Diesel Store/Buchhandlung Alex/Gregor H+D/Hugo Boss Store/Kleiderbauer/Eiler Schuhäuser/Thalia Linz/Cafe Da Vinci/Vom Fass/Parfümerie Confi serie Isabella/Goldpalast/Vögele/Peek & Cloppenburg (Passage, PlusCity) u.v.a.m.
Update nachzulesen auf www.hoerstadt.at
Kategorie: Hörstadt, Musik, Vorträge
zur Projektseite
zurück