Turmmusik
Eine jahrhundertelang andauernde Tradition fand in Linz mit der letzten Ausschreibung einer de facto gar nicht mehr existierenden Türmerstelle im Jahre 1842 ihr vorläufiges Ende.
Die Aufgaben des Türmermeisters waren in der Vergangenheit vielfältig: Neben dem Abblasen von Signalen waren die Türmer auch für die Kirchenmusik verantwortlich, wurden für Hochzeits- und Begräbnismusiken herangezogen und galten ebenso als nicht wegzudenkendes Element der Machtrepräsentation. Bei großen Ereignissen hatten sie ihre Kollegen aus dem Stand der Landschafts-Trompeter zu unterstützen. Eine der wichtigsten Pflichten der Türmer war jedoch die Feuerwache. Ein guter Türmermeister beherrschte neben der Trompete eine Vielzahl an Instrumenten, wie zum Beispiel Posaune, Zink und Geige. Er war auch angehalten sowohl seine Gesellen als auch andere Schüler darin zu unterrichten
2009 wurde dem Türmerdienst neues Leben eingehaucht. Täglich um 18 Uhr erklang vom alten Türmergang der Stadtpfarrkirche Trompetenmusik in alle Himmelsrichtungen. Die Wochentagssignale bliesen LehrerInnen und SchülerInnen der Trompetenklassen Heinz Ulz und Markus Reisinger (Musikschule Linz). An den Sonntagen spielten LehrerInnen und SchülerInnen der Naturtrompetenklasse Franz Landlinger und Wolfgang Gaisböck (Anton Bruckner Privatuniversität Linz) Clarinduette von Romanus Weichlein. Dieser schuf hunderte Turmsignale für Clarinen, das sind die Vorläufer von Trompeten, und kann durchaus als Starkomponist aus dem Barock bezeichnet werden. Er ist gebürtig aus dem Hause Ecke Neutorgasse Rathausgasse und gehört in eine Reihe mit den großen Geistern der Stadt wie Kepler, Stifter, Bruckner.
WAS // Turmmusik
WANN // 29. November 2008 - 31. Dezember 2009, 18.00 Uhr
WO // Stadtpfarrkirche
IDEE // Gunar Letzbor (Ars Antiqua Austria)
Eintritt frei
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