Pixelhotel - Ein Projekt für Linz 2009 Kulturhauptstadt Europas
Montag, 10. September 2007, 11.00 Uhr
Pixelhotel Linz, Marienstraße 10a (im Innenhof)
Pixelhotel – Um Ecken mehr Stadt entdecken.
Der Albtraum von Touristen, die eigentlich keine sein möchten: Man kommt in eine Stadt und nächtigt in einem Hotelzimmer, das überall auf der Welt stehen könnte. Das Frühstück, die Hotelbar, das Restaurant ja so gar das Personal gleichen jedem x-beliebigen Hotelkasten auf diesem Planeten. Wen diese Gleichförmigkeit anödet, checkt lieber im Pixelhotel in Linz ein.
Dein Zimmer ist wie kein anderes.
Das Pixelhotel bietet über die Stadt verteilt komfortable Räume, die so unvergleichlich die Atmosphäre des jeweiligen Stadtteils wiedergeben, dass man nicht vorbeikann an den Geschichten und Gesichtern vor Ort.
Pixelhotel greift leer stehende Räume auf, macht ihre städtebauliche und gesellschaftspolitische Geschichte ausfindig und adaptiert diese Räume spielerisch in Bezug zum vorgefundenen Umfeld. Daraus entstehen Hotelzimmer, die eher als Lebensräume zu bezeichnen sind. Auf Annehmlichkeiten wie in anderen Hotels müssen die Gäste dabei nicht verzichten: Bad, WC, Kühlschrank und Internetzugang gehören zur Grundausstattung und das Frühstück wird in nahe gelegenen Cafés serviert.
Die Stadt ist Dein Hotel.
Pixelhotel macht eine Stadt wie Linz erlebbar und sichtbar abseits der gängigen Images, Allgemeinplätze und Oberflächlichkeiten. Und eines kann man sich dabei sicher sein: dass die hier von Architekten und Städteplanern ausgewählten Räumlichkeiten den Gästen ein Bild der Stadt vermitteln, wie es in keinem Fremdenführer zu finden ist.
Weitere Informationen zum Pixelhotel finden Sie unter www.pixelhotel.at
Suite Marienstraße 10a
Die räumlichen Komponenten.
In einer Hinterhofsituation untergebracht erwartet den Gast ein Ambiente, das diese Situation auf formidable Art und Weise in eine großzügige Suite verwandelt.
Der erste Blick fällt auf einen geparkten Caravan, der als Raum im Raum fungiert. Hier kann man sich zurückziehen, die Erlebnisse des Tages reflektieren, lesen, schreiben oder im Internet surfen.
Die Lichtstimmung des Raumes lässt sich über eine analoge Lichtorgel mittels 36 Tasten individuell auf die Bedürfnisse des Gastes einstellen – so wie insbesonders an diesem Standort ein intelligentes Beleuchtungskonzept für ein wohnliches Klima in diesem loftartigen Raum sorgt.
Für eine gute Nacht sorgt ein großzügiges Doppelbett, das einen weiteren zentralen Blickfang im Raum bildet und mit den anderen räumlichen Komponenten im Stil der 60er Jahre korrespondiert.
Die neu errichtete Wellnessgrotte im hinteren Bereich lässt einen schnell die Anstrengungen des Tages vergessen. Hier findet der Gast mehr als reine Entspannung und kann sich ungehemmt den Freuden des warmen Wassers hingeben.
Ein ehemaliger Lastenlift fungiert als begehbarer Schrank und rundet das räumliche Angebot in der Suite Marienstrasse 10a ab.
Die geschichtlichen Komponenten.
Die Marienstraße wurde 1869 nach dem katholischen Jungfrauenverein benannt, der um diese Zeit sein Vereinslokal in dieser Gasse hatte. 1673 ursprünglich als Zwerchgasse benannt, wobei das Zwerch für Quer stand und 1761 in Neue Bethlehemstrasse unbenannt bis sie 1869 ihren heute noch gültigen Namen erhielt.
Die Gasse war ursprünglich eine kurze Sackgasse vom Graben aus, die aber 1761 in eine Verbindung zwischen Graben und Bethlehemstraße umgewandelt wurde. Die Marienstraße weist einen unterschiedlichen Verbauungscharakter, mit teils barocken, teils biedermeierlich-vorstädtischen und frühhistoristischen Gebäuden auf. Ab 1824 ist in der „Unteren Badgasse” eine jüdische Betstube nachweisbar, welche später in die Marienstraße verlegt wurde. Diese wurde jedoch 1877 aufgelassen.
Das Haus Marienstraße 10 wurde 1786 erbaut. 1836 erfolgte eine Aufstockung durch den Baumeister Friedrich Sigharter für den Bauherren Karl Schuel und 1922 eine neue Fassadendekoration.
In einer Nische in der Hofeinfahrt findet sich eine, durch ein schmiedeisernes Gitter abgeschlossene, stehende Madonna mit Kind aus dem 18. Jahrhundert.
Im Hof befinden sich zwei Lagerhäuser und Werkstättengebäude der ehemaligen Kunsttischlerei J.M. Müller. Das nördliche Gebäude wurde 1896 vom Architekten Hermann Krackowitzer und dem Baumeister Gustav Steinberger errichtet. Genau hier, in den Räumlichkeiten der ehemaligen Tischlerei befindet sich die Suite.
Das südliche Gebäude wurde 1899 umgebaut und mit Zubauten des Baumeisters Steinberger versehen.
Die städtischen Komponenten.
Die Suite Marienstraße 10a ist sehr zentral gelegen und innerhalb eines 5minütigen Spaziergangs findet man alles, was das kulturelle Herz begehrt: Die Programmkinos City und Moviemento mit jeweils angeschlossenen Kaffeehäusern und Restaurants. Das OK – das offene Kulturhaus Oberösterreich aber auch das momentane Ausweichquartier des Ars Electronica Centers befinden sich jeweils gleich ums Eck. Zum Hauptplatz ist es ein Katzensprung und auch die Landstraße ist nur einen Steinwurf weit entfernt.
Gartensuite Wimhölzelstraße 25
Die räumlichen Komponenten.
In einer ehemaligen Arbeiterwohnung und einem Lagerraum entstand eine Gartensuite auf zwei Ebenen mit in den Wohnraum integriertem Vorgarten. Die Gäste schlafen hier nicht nur, sie können genauso gut entspannt in ihrem Vorgarten, der gleichzeitig Entrée, Abstellfläche für Fahrrad, Gartengeräte und -möbel ist, sitzen, den Blumen und Pflanzen beim Wachsen zusehen und den Menschen, die an ihrem Panoramafenster vorbeigehen.
Baulich mit viel Glas und Durchbrüchen versehen bietet die Gartensuite einmalige Blickachsen, die jederzeit durch mobile Türen und Jalousien verändert werden können. Ein großes Fenster zum Union-Bogen ebenso wie die Fenster in den Innenhof der Wohnanlage erzeugen das Gefühl, mitten im Grünen zu wohnen und öffnen den Blick für die Menschen, die hier leben.
Eine früher häufig verwendete Malertechnik, mittels Walzrollen Muster aufzubringen, erinnert im Schlafzimmer an den ursprünglichen Charakter dieses Standortes – ein kommunaler Wohnbau für Arbeiter und Angestellte am Anfang des 20. Jahrhunderts.
Die geschichtlichen Komponenten.
Die Bautätigkeit im Franckviertel begann bereits vor dem ersten Weltkrieg, als sowohl die Grenzen innerstädtischer Bebauung als auch die weitere industrielle Erschließung einen Bedarf an zusätzlichen Wohnungen für Arbeiter geschaffen hatten.
1919 trat der Linzer Bürgermeister Josef Dametz sein Amt an und förderte soziale Einrichtungen und den sozialen Wohnbau. Zu den großen Projekten zählten die Anlagen Union-Bogen und Wimhölzel-Hinterland mit über 1.200 Kleinwohnungen, die in den Jahren 1920 bis 1929 entstanden. Die Häuser an der Franckstraße-Wimhölzelstraße waren das erste städtische Wohnbauprojekt in der Zwischenkriegszeit, das ein Opfer der Inflation wurde: 1000 Wohnungen waren geplant, lediglich 160 wurden fertig gestellt.
Die Anlage Union-Bogen in der Wimhölzelstrasse ist nur zum Teil in ihrem geplanten Zustand ausgeführt und trägt entsprechend ihrer Entstehungsgeschichte ein uneinheitliches Erscheinungsbild: Der Erstbau entlang der Wimhölzelstrasse ist als geschlossene Verbauung aufgelockert mit Bögen und Durchfahrten mit einschwingendem Mitteltrakt ausgebildet, dessen Durchfahrt auf eine nicht ausgeführte Allee hin ausgerichtet war. Ergänzungs- und Erweiterungsbauten der NS-Zeit kehren teilweise zur Randverbauung zurück und modifizieren im Erscheinungsbild die Bauten von 1930/31 durch Anlage schlichter Treppenrisalite und Eckerker.
Die Planung dieser Wohnhausanlage auf städtischem Grund erfolgte 1921 durch Architekt Kurt Kühne, Bauträger war die Baugenossenschaft der frei organisierten Arbeiter und Angestellten.
Wohnanlagen wie jene in der Wimhölzelstrasse stellen einen Bruch zur damaligen „Gartenstadtideologie“ dar: eine aufgelockerte Bebauung der Stadtränder, naturverbundene Lösungen auch und gerade für ärmere Bevölkerungsschichten, die zwar als Kleinwohnungen (25 – 40 m2) dafür mit viel gemeinschaftlichem Grünraum leistbar waren.
Die Wimhölzelstrasse wurde 1914 nach einem Bürgermeister von Linz – Johann Evangelist Wimhölzel (1833-1900) – benannt. Sie ist eine ins Industriegelände verlaufende Sackgasse, die 1913 im Zuge der ersten Siedlungsbauten in diesem Gebiet angelegt wurde.
Die Namensgebung der Franckstraße und somit des Franckviertels, in dem sich die Wimhölzelstrasse befindet, geht auf die 1879 gegründete Zichorienkaffee Firma Franck & Kathreiner zurück.
Die städtischen Komponenten.
Die Anlage Union-Bogen ist durch ihre großzügigen Grünflächen einerseits und durch ihren urbanen Charakter andererseits eines der vielschichtigsten Wohngebiete in Linz. Durch die geschwungene Front „umschließt“ die Anlage den Benutzer der öffentlichen Flächen geradezu. Verkehrstechnisch ist sie durch die Buslinie 27 sowohl an das Zentrum als auch an die nahe gelegene voestalpine und den Chemiepark Linz angeschlossen. In der unmittelbaren Umgebung finden sich sowohl Supermärkte, Cafés und Wirtshäuser als auch einige der letzten Linzer Gemischtwarenläden. Das Franckviertel wurde in den letzten Jahrzehnten durch Kulturbauten wie das Designcenter aufgewertet. Die alten Arbeiterwohnanlagen, Industriebauten wie die ehemalige Roßhaarspinnerei und Einrichtungen wie das Volkshaus Franckviertel und die Volksschule entsprechen dem Flair eines ehemaligen Arbeiterbezirks. Die Gesamtstruktur machte das Frankviertel in den letzten Jahren auch zum interessanten Feldforschungsgebiet für Soziologen und Stadtentwickler.