Back in the USSR

Back in the USSR
05.02.2008

Das kommunistische Regime ist wichtiger Teil der jüngsten Geschichte Litauens. Im Projekt von Vilnius 2009 „1984. Back in the USSR“ wird in einer szenischen Darstellung die Ideologie dieses Regimes spürbar, in einem ehemaligen Bunker, mehr als fünf Meter unter der Erde.

In den 1980er Jahren während der Verschärfung des Kalten Krieges als geheime Fernsehsendeanlage in einem Wald 25 Kilometer nördlich von Vilnius erbaut, starteten von diesem Bunker aus im Jänner 1991 sowjetische Spezialtruppen den Angriff auf den Vilniusser Fernsehturm, der 13 Todesopfer und über 1.000 Verletzte forderte.
In dem seit damals ungenutzten Bunkerlabyrinth hat der bekannte litauische Film- und Theaterregisseur Jonas Vaitkus die Basis für ein „Überlebensdrama“ mit realistischen Szenen aus dem Leben der Sowjetzeit geschaffen – mit Schauspielern in den Rollen der Systemvertreter und den Besuchern in den Rollen der „Bürger der Sozialistischen Sowjetrepublik Litauen“. Mit dem Betreten des Bunkerareals haben die Besucher abgetragene Sowjetarbeitsjacken anzuziehen, Taschen, Mobiltelefone und Kameras abzugeben und laut Befehl des Kommandanten mit dem Denken aufzuhören, das die Partei übernimmt. In zweieinhalb Stunden lernen die „Bürger“ stramm zu stehen und zu marschieren, müssen mit Gasmasken umgehen und Sowjet-Parolen skandieren. In beklemmenden Szenen werden den Besuchern KGB-Verhöre, Prügel und Dunkelhaft simuliert. „Back in the USSR“ (www.sovietbunker.com/en) soll bei entsprechendem Publikumsinteresse auch über das Kulturhauptstadtjahr hinaus fortgesetzt werden.