Linz und seine Geschichte

30.12.2009

Das Thema Zeitgeschichte spielte eine wichtige Rolle innerhalb des Linz09-Programms. In der Stadt, die zur NS-Zeit den Beinamen »Führerstadt« trug, ist die Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte Pflicht.

Gerade die dunklen Kapitel in der Geschichte einer Stadt sind meistens verdeckt und werden nur selten optisch präsent gemacht. Linz09 hat sich genau dies zur Aufgabe gemacht: Mit einigen Projekten, die Aspekte aus der NS-Vergangenheit der Stadt im wörtlichen Sinne ans Tageslicht holten. IN SITU beispielsweise hat mit auf dem Straßenbelag aufgebrachten Stencils 65 Orte des NS-Terrors im Stadtraum markiert. Die kurzen Texte zeigen jeweils, welche ganz persönlichen Schicksale sich hinter den Mauern von Fabriken, Büro- oder Privathäusern verbergen.
An einem der sogenannten Brückenkopfgebäude – erbaut von Häftlingen des KZ Mauthausen – wurde ein Teil des Fassadenputzes abschlagen und damit versucht, im übertragenen Sinne die Geschichte des Gebäudes freizulegen. Entstanden ist dieser architektonische Eingriff im Rahmen des Projektes UNTER UNS. Erst im Frühjahr 2010 wird die Fassade wieder in ihren ursprünglichen Zustand zurückversetzt.

Vor den Toren der Stadt befindet sich neben dem KZ Mauthausen das viel weniger beachtete Nebenlager Gusen. Auf dessen ehemaligen Areal befinden sich heute Einfamilienhaussiedlungen. Ausgestattet mit einem MP3-Player – gänzlich ohne optische Wegweiser – führt das Dauerprojekt DAS UNSICHTBARE LAGER mit Originalaufnahmen, Gesprächen mit ZeitzeugInnen und heutigen BewohnerInnen durch die Vergangenheit des Geländes. Die heutige Idylle steht dabei in beklemmendem Gegensatz zu den hier geschehenen Schrecken.

Eine besondere Form der Beschäftigung mit der NS-Vergangenheit hat Linz09 mit der Publikation »Das Geschichtebuch« gefunden. Wir verlosen 5 Exemplare – schreiben Sie dazu bis zum 5. Januar 2010 ein E-Mail mit dem Betreff »Geschichtebuch« und Ihrer Postadresse an gewinnspiel@linz09.at. Die GewinnerInnen werden per E-Mail verständigt.

IN SITU
bis 31. März 2010
Details unter www.linz09.at/in-situ und www.insitu-linz09.at.
Eine Übersicht der 65 Orte ist unter www.insitu-linz09.at/orte abrufbar.
Eintritt frei

UNTER UNS
abgeschlagene Fassade bis Frühjahr 2010
Details unter www.linz09.at/unter-uns
Eintritt frei

DAS UNSICHTBARE LAGER
bis 31. März: Samstag, Sonn- und Feiertag 9.30 – 17.30 Uhr
April – September: Dienstag – Sonntag 9.30 – 17.30 Uhr
Zwischen 24. Dezember 2009 und 6. Januar 2010 geschlossen.
Startpunkt und Ausgabe der Audiogeräte: Besucherzentrum beim Memorial Gusen (Georgestr. 6, 4222 Langenstein), Gasthaus Pree (gegenüber Memorial Gusen), Gasthaus Böhm (Linzer Str. 2, 4222 St. Georgen an der Gusen)
Details unter www.linz09.at/das-unsichtbare-lager
und www.audioweg.gusen.org
Eintritt frei