Der Kranke Hase // Das Abschiedsfest des Kranken Hasen verdichtet Verrücktheiten!
Pressemitteilung
Dienstag, 6. Oktober 2009
Tausende haben mit den sprechenden Tieren am Pfarrplatz gescherzt und diskutiert, im Baumhaus die Nerven der HüterInnen zerrüttet, in Hasen-Workshops selbst erlebt, was es heißt, verschieden zu sein, einsam um Mitternacht im Volksgarten getanzt, sich über „Die Störenden“ geärgert und die Krankenschwestern gewundert, den Sinn der „Kabine“ am Hauptplatz erfolglos gesucht, sich in den weißen Räumen von „Decisions“ gefürchtet, eine Münze aus dem Geldbrunnen im Einkaufsparadies geklaut oder ein Shirt mit dem passenden Dialekt-Schimpfwort gekauft.
26 Künstlerinnen und Künstler haben seit Frühlingsbeginn für den Kranken Hasen // verrückt nach Linz, einem Kooperationsprojekt von Linz09 und KunstRaum Goethestrasse xtd, mit ungewöhnlichen und erstaunlichen, störenden oder nachdenklichen, scheinbar sinnlosen und offensichtlich notwendigen Projekten ausgelotet, wie viel Verrücktheit Linz ertragen kann.
Bevor nun Bilanz gezogen wird und Antworten formuliert werden, wird zum großen Finale mit Abschiedsfest für den Kranken Hasen geladen. Dabei können all die darstellenden Subjekte und sonderbaren Objekte der letzten Kranken-Hasen-Monate im Volksgarten wiedergesehen und erstmals gesammelt erlebt werden: Ein Panoptikum, das abschließend und verdichtet auslotet, ob so viel Verrücktheit noch vertragen wird.
Das große Finale ereignet sich im Volksgarten rund um das Baumhaus von Tobias Hagleitner und Gunar Wilhelm (AT). Die offene Aussichtslandschaft, fünf Meter über dem Volksgarten, wurde von tausenden, vor allem jugendlichen Menschen besucht. Gedacht war es für alle, die neue Sichtweisen finden wollen, um Gewohntes zu ändern. Damit wurde auch die Frage gestellt, wie es mit den Möglichkeiten für junge LinzerInnen ausschaut, einen Raum zu finden, der Unangepasstheit und Verrücktheiten möglich macht.
Ein „Wiederunterhalten“ gibt es mit Esel und Truthahn, den sprechenden Tieren von Tea Mäkipää (FL). Die Tiere (erfreulicherweise konnten deutschsprachige gefunden werden) unterhalten sich mit den BesucherInnen, über sich und ihre ganz persönliche Sicht auf Menschen. Tausende haben diese seltene Gelegenheit genutzt, manche kamen täglich. Als die fünf schlauen Tiere, welche Menschen als das gemeinsame Problem schlechthin erkannten, ihre Reihenhäuser mit Vorgarten am Pfarrplatz verlassen mussten, waren Enttäuschungen unvermeidbar. Die freche und direkte Art über das Leben zu reden, hatten viele ins Herz geschlossen.
Money Fountain, der Geldbrunnen im Linzer Einkaufsparadies, warf zahllose Münzen und die Frage auf, ob Geld sauberes Wasser ersetzen könne. Tea Mäkipää (FL) befasst sich auch hier mit der Unfähigkeit des Menschen, einen umweltverträglichen Lebensstil zu entwickeln. Der Mensch betrieb auch hier, wie gewohnt, Raubbau in kleinen Schritten: Am Ende war von den unzähligen Münzen keine einzige mehr übrig. Doch zum Abschiedsfest ist er frisch befüllt.
Wie klein macht krank, wie krank ist groß? Das fragt ausgerechnet ein 4.70 Meter großer, goldener Plastikzwerg, gleich am Eingang zum Volksgarten, ein ziemlich aufgeblasener Wicht, geschaffen vom KünstlerInnenkollektiv Hubraum (AT). Die Frage ist, was noch so alles aufgeblasen daherkommt, in Linz und anderswo. Und der Volksgarten: Dem Kranken Hasen und seinem Abschiedsfest ist zu es zu verdanken, dass dieser wieder seine ursprüngliche Rolle als Volksfestgelände spielen darf.
Als Fremdkörper ohne erkennbaren Nutzen waren die „Kabinen. Modulare Fertigskulpturen für Städte“ von Anja Vormann und Gunnar Friel (DE) gedacht. Doch manche waren verrückt genug, das scheinbar Nutzlose zu nutzen: Als Klagemauer, um über den Sinn des Kranken Hasen zu posten, oder als Versuchsanordnung, um herauszufinden, wie viele Personen in dieser Platz finden können. Nach dem Fest im Volksgarten werden die Kabinen an den Linzer FKK-Strand verrückt – als Umkleidekabinen. Dabei sind diese aus durchsichtigem Glas oder durchlöchertem Holz. Das Team rund um den Kranken Hasen hegt allerdings den Verdacht, dass Linz dazu neigt, sich auf herrliche kleine Verrücktheiten einzulassen!
Lachen, Wut, Ärger? Menschen voller Mut zeigten, wie es jenen ergeht, die gemeinhin als „verrückt“ gelten. Das taten „Die Störenden“, eine Straßen-Impro-Theater-Gruppe von Tom Pohl (AT). Diese sind auch beim Abschiedsfest des Kranken Hasen zu erleben. So wie das „Hütteldorf“ von Betty Wimmer (AT), das von den vielen Ticks und Marotten des Menschen erzählt, die im „normalen“ Alltag gar nicht so auffallen. Gleiches gilt für die vielen Hamsterkäfige, in denen Marko Maetamm (EE) die Ängste, Paranoia, Geheimnisse und Zweifel im ganz normalen Familienalltag darstellt.
Bleampl, Ruamzutzla, Blunzn: Das große Hasen-Abschieds-Fest ist die letzte Chance, für sich das passende Schimpfwort, auf Stoff und als T-Shirt, zu finden, zu probieren und zu kaufen. Astrid Benzer (AT) hat mit „Bad Rabbit - Bad Habbit“ eigens dafür ein neues Modelabel geschaffen, das die wichtigen heimischen Schimpfwörter auf Stoff verewigt. Übrigens: Im Fanshop zum Abschiedsfest gibt es alles, was der Kranke Hase an Merchandising zu bieten hat!
Extra für das große Finale des Kranken Hasen verlängert die OÖ. Landesbibliothek seine Öffnungszeiten auf Samstagnachmittag, um einen Besuch des Video-Projektes „Deep Inside“ von Anne Lorenz (CH) zu ermöglichen. Das Foyer der neu eröffneten Bibliothek wird damit zum sakralen Raum, in dem drei große Schirme den Blick in ein eigenartiges Innenleben der Bibliothek verrücken. Ebenso ist die Audioinstallation „Rabbits of Desire“ von Karin Fisslthaler (AT) im Untergeschoß des KunstRaum Goethtestrasse xtd schon ab 14.00 Uhr geöffnet.
Der Höhepunkt: Das Fußball-Turnier „Hase gegen Igel“. Je zwei Hasen- und Igel-Teams matchen sich nach „verrückten“ Regeln in zwei Halbzeiten zu je acht Minuten. Bäume spielen auch mit und alle dürfen im Abseits stehen. Zuerst spielen die beiden Igel- und die beiden Hasen-Teams gegeneinander. Das beste Hasen-Team trifft dann auf das beste Igel-Team: Das große Finale! Zuvor aber wird noch um den dritten Platz gekämpft. Es sind weder besondere spielerische Fertigkeiten noch sportliche Ausdauer notwendig. Begeisterung, hinter einem Ball herzujagen, ist von Vorteil. Als Moderator konnte Martin Honzik verpflichtet werden. Die SiegerInnenehrung ereignet sich im KunstRaum Goethestrasse xtd, zwischen 19.00 Uhr und Mitternacht.
Hase oder Igel? Noch sind Plätze frei! Am besten gleich anmelden, unter www.derkrankehase09.com oder im Linz09 Infocenter. Nur die Schuhe sind mitzubringen; farbige Dresse und das „Doping“, Players Lounge und die Fans erwarten dich. 60 Plätze sind europaweit zu vergeben; nur die Reihenfolge der Anmeldung entscheidet über die Nominierung! Die Anmeldung ist für alle ab 16 Jahren möglich.
Blaue Hasen, Gelbe Hasen, Braune Igel oder Grüne Igel? Wetten und Quoten.
Zum Turnier „Hase gegen Igel“ treten insgesamt vier Teams an. Aber welches Team gewinnt? Beim großen Finale kann auch gewettet werden. Schon jetzt kann die Quote bestimmt werden, im „Wettbüro“ im Linz09 Infocenter. Die Anzahl der Stimmen für ein Team legt die Quote fest. Alles Weitere ist dann im Wettbüro, gleich beim Geldbrunnen, am Tag des großen Finales zu erfahren.
Wie verrückt ist Linz wirklich? Eine historische Abstimmung.
Mit persönlichen Stimmzettel. Dieser Stimmzettel liegt in Papierform in Linz09 Infocenter auf und kann dort ausgefüllt werden (als Wahlkarte sozusagen, für Menschen, die am 10. Oktober 2009 nicht in den Volksgarten kommen können). Diesen Stimmzettel gibt es auch als Download unter www.derkrankehase09.com: Ausdrucken und dann beim großen Finale im Volksgarten - oder vorher als Wahlkarte im Linz09 Infocenter - abgeben.
Alle Wahlergebnisse sind beim großen Finale zu erfahren. Ab etwa 15.30 Uhr gibt es die erste „Hochrechnung“, weitere im Stundentakt bis zum „vorläufigen Endergebnis“, das vermutlich erst bei Falschem Hasen, der ab 19.00 Uhr im KunstRaum Goethestrasse serviert wird, vorliegt.
Das große Finale für den Kranken Hasen beginnt am Samstag, 10. Oktober 2009, ab 14.30 Uhr im Volksgarten in Linz, rund um das Baumhaus. Und ab 19.00 Uhr wird in den KunstRaum Goethestrasse xtd, Goethestraße 30, geladen, zu Live-Musik und Panoptikum.
Die Veranstaltung findet bei jedem Wetter statt. Der Eintritt ist frei! Informationen erhalten Sie unter www.kunstraum.at oder telefonisch unter: 0732 65 13 46 16.