Transborder Cafés Programm
1.BORDER-CROSSING EXERCISESGrenzprobleme in der EU und grenzüberschreitende Kulturzusammenarbeit im Allgemeinen
WANN // Donnerstag, 2. April 2009, 19.00 Uhr
WO // OK Offenes Kulturhaus, Mediendeck OK, Platz 1, 4020 Linz
Freier Eintritt!
Pikene på Broen haben zahlreiche Grenzüberschreitungs-Übungen produziert, die künstlerische Praktiken der Grenzüberschreitung fördern und direkte Zusammenarbeit zwischen den Menschen der Barents-Region ermöglichen. Sie kooperieren mit PartnerInnen in der Türkei, Armenien und Georgien. Dabei setzen sie Kunst und Kultur als Instrumente der Konfliktprävention ein.
Pikene på Broen kommen aus der Grenzstadt Kirkenes, die 15 Autominuten von der russischen und 50 Minuten von der finnischen Grenze entfernt im Herzen der Barents-Region liegt. Heute ist diese Gegend wegen der Bodenschätze in der Arktis zu einem Spielball der Geopolitik geworden. Offizielle zwischenstaatliche Abkommen sind die eine Sache – weitaus interessanter sind jedoch die Kommunikation und Zusammenarbeit zwischen den Menschen beiderseits der Grenzen.
• Die norwegischen Schriftsteller Morten Strøksnes und Kjartan Fløgstad präsentieren die nordische Sicht auf Grenzdialoge und -spannungen und auf Norwegens Verhältnis zur EU.
• Ane Lan aus Oslo wird Überlegungen zum „Heiraten” (sprich: EU-Beitritt) anstellen.
• Kirill Kobrin, ein russischer Historiker und Schriftsteller, blickt auf die österreichisch-ungarische Monarchie zurück und nimmt die gegenwärtigen Beziehungen Österreichs zu seinen Nachbarländern unter die Lupe. Der Schwerpunkt liegt dabei auf Linz und der tschechischen Grenze sowie auf Spuren der amerikanisch-russischen Grenze im Grundriss der Stadt.
• Eine Grenzüberschreitungs-Übung in Kirkenes von Los Torreznos aus Madrid endete mit folgender Feststellung: „Wenn du eine Grenze überquerst und zurück blickst, ist die Grenze immer noch da – und immer noch vor dir.“
• „Warme Musik aus kaltem Klima“: Eine Musik- Produktion des Elektronik-Musikers Mombus aus dem Norden Russlands und von Lawra Somby aus Nord-Norwegen.
2. GRENZEN – KONT-ROLL ODER ROCK ’N’ ROLL?
Grenzüberschreitende Kooperation in der Barents-Region
WANN // Freitag, 3. April 2009, 19.00 Uhr
WO // OK Offenes Kulturhaus, Mediendeck, OK Platz 1, 4020 Linz
Freier Eintritt!
Grenzen – Kont-roll oder Rock ’n’ Roll war das Motto des jährlich im Winter in Kirkenes stattfindenden Festivals Barents Spektakel, welches eine Außenstelle in Russland hat. Das Motto deutet an, dass Rock ’n’ Roll (sprich: Kunst und Kultur) als nichtstaatliche Alternative zur Grenzkontrolle verstanden wird.
• Rune Rafaelsen: Chef des norwegischen Barents-Sekretariats, Barents-Beamter und echter Barents-Begeisterter bestreitet den Auftakt mit einer geographischen und geopolitischen Reise zur Barents-Kooperation: ein neues Sicherheitsmodell, das auf regionaler politischer Zusammenarbeit und grenzüberschreitenden menschlichen Kontakten beruht.
• Der Künstler und Musiker Amund Sjølie Sveen wartet mit einer Performance unter dem Titel „The United States of Barents“ auf. Er spricht aus dem Jahr 2036 zu uns, analysiert die Umstände welche zur Gründung der USB und beweist, dass die Eröffung eines IKEA-Shops in HaparandaTornio (eine Grenzstadt an der schwedisch-finnischen Grenze) ein bedeutendes Ereignis in der Geschichte der Barents-Region ist.
• Olga and Alexander Florensky, zwei KünstlerInnen aus St. Petersburg, werden das norwegische Kirkenes und das russische Nikel in ihrem Projekt „Advertisements for eternal values“ präsentieren – mit Ironie und Humor.
• Blue Noses, eine Moskauer Künstlergruppe, bringt Klischees über die „russische Stadt” Kirkenes zur Sprache und zeigt Möglichkeiten eines grenzüberschreitenden Arbeitsmarkts.
• Vorführung des Films „Kirkenes & Nikel: Dedicated to Voiceless Immigrant Workers“. Kirkenes steht vor der Wiedereröffnung der Minen und Nikel erwartet die Einstellung des Nikel-Werks.
• Präsentation der Outdoor-Performance „Control or Rock ’n’ Roll?“, ein Sound-Event Rock ‘n’ Roll, Samples des Barents-Spektakels 2009.
• Tequilajazzz: die Rockband aus St. Petersburg tritt zum Abschluss des zweiten Abends auf.
3.SÁMI-SALAMI
Die Sámi und andere ethnische Kulturen im hohen Norden
WANN // Samstag, 4. April 2009, 19.00 Uhr
WO // OK Offenes Kulturhaus, Mediendeck OK Platz 1, 4020 Linz
Freier Eintritt!
Sámi-Salami hebt die Standfestigkeit, aber auch die Zerbrechlichkeit der Sámi-Kultur hervor.
• „Anisja Sleeping“ von Yvette Brackman (Kopenhagen): Ein Nenets-Mädchen (die Nenets sind eine indigene Gruppe in Russland) klammert sich an einem Rentier-Schlitten fest. Der Wind bläst heftig, doch es verliert nicht den Halt – obwohl es schläft. Man ist versucht, ihm zuzurufen: „Halt dich fest!”
• „The Catalyst“: Yvette Brackman begann dieses Projekt über die Kola-Halbinsel im Nordwesten Russlands im Frühling 2006. Sie stellte den Kontakt zwischen den lokalen Handwerkern in Lovozero und dem spanischen Schuh-Hersteller Camper her. Was ist das Ergebnis – für Camper, für die lokale Bevölkerung und für die Künstlerin? Zu hören bekommt das Publikum keine Fallgeschichte. Stattdessen wird es die Geschichte spielen und dabei die Rolle eines lokalen Handwerkers, eines Camper-Vertreters, eines Unternehmers, Anwalts, Künstlers usw. übernehmen. „Sie werden Teil eines Stücks, das von Yvette Brackman geschrieben und inszeniert wurde.“
• „Wolf-joiking“ von Lawra Somby aus Tromsø
• Espen Sommer Eide: Der Musiker aus Bergen wird sein „Language Memory Project” vorstellen, in welchem er ein Wörterbuch bzw. eine Datenbank mit Beispielen der Skolt Sámi-Sprache herstellt. Das Archiv tötet die lebendige Sprache, um sie zu bewahren; gleichzeitig schafft es aber die Möglichkeit einer alchemistischen Transformation zu neuem Leben.
• Mun Rahkistan: Serge Gainsbourgs „Je t‘aime“ wird vom norwegischen Interpreten Geir Tore Holm in der Sámi-Sprache dargeboten.
• „The Bridge“ mit der Königin der russischen Weltmusik, Inna Zhelannaya, dem Sámi Gitarren-Virtuosen Roger Ludvigsen und dem Saxophonisten Oleg Mariakhin sowie das Link-Trio aus der nördlichsten Region von Norwegen, Finnmark, bilden den krönenden Abschluss der Transborder-Cafés.