Turmeremit. 395 Stufen in die Einsamkeit – Ein Projekt von Linz 2009 Kulturhauptstadt Europas in Kooperation mit der Diözese Linz
Pressekonferenz
Donnerstag, 30. Oktober 2008, 10.00 Uhr
Festsaal des Bischofhofes, Herrenstraße 19, 4020 Linz
Ruhe für die Seele 68 Meter über der geschäftigen Stadt
Im Zuge von Linz 2009 Kulturhauptstadt Europas wird im Linzer Mariendom – der größten Kirche Österreichs – die Türmerstube für BesucherInnen zur Verfügung gestellt, um sich in die Stille zurückzuziehen.
Die Türmerstube befindet sich in beträchtlicher Entfernung vom Kulturhauptstadttreiben in 68 Metern Höhe. Die Eremitage ist gleichzeitig utopischer und realer Ort, der die Fragen nach Sinnsuche und den eigenen Lebensentwürfen wach hält.
Der Eremit ist ein Phänomen der Menschheits- und Religionsgeschichte. Seit tausenden von Jahren ziehen sich Menschen immer wieder zeitlich begrenzt oder auch für immer zurück, um einen neuen Blick auf das Leben zu bekommen oder aber um eine Alternative in der Gesellschaft zu leben.
Nicht sichtbar – doch präsent
Die Türmerstube im Mariendom wurde im Zweiten Weltkrieg eingebaut und vermutlich als Beobachtungsposten genutzt, um etwaige Bombentreffer schneller lokalisieren und Hilfe koordinieren zu können.
Die exponierte Lage der Türmerstube bietet einen guten Überblick über die Stadt und ist von vielen Plätzen der Stadt aus einsehbar.
Das verdeutlicht die Symbolkraft dieses markanten Ortes, der für die LinzerInnen durch Linz09 eine neue Konnotation erhält und für die Gäste der Stadt über das Kunsthistorische, Musikalische und Liturgische hinaus eine Qualität sichtbar macht, die sie in kaum einem anderen Kontext erfahren.
Der Mariendom ist für die Diözese Linz nicht nur kirchengeschichtlich relevant und mit dem Namen des Bischofs Rudigier verbunden, sondern trägt als Bau auch eine Botschaft mit sich, die von gefeiertem Leben und christlicher Gemeinschaft erzählt.
Raum der Stille
In dem Projekt „Turmeremit“ spiegelt sich eine kirchliche Dimension wider, da jedem Eremiten und jeder Eremitin eine persönliche, seelsorgliche Begleitung zur Seite gestellt wird.
Die Eremitage steht zugleich als Bild für jenen Raum, den die Kirche landauf, landab anbietet: Ein Raum des Rückzugs, der Stille, der Reflexion über das Leben, sich selbst, die Menschen, Gott.
Rituale und Rhythmen
Das Leben der EremitInnen erschöpfte sich nie im Schweigen, sondern war immer auch stark von Ritualen und einfachen Arbeiten rhythmisiert:
Neben einem Tagebuch, welches von EremitIn zu EremitIn weitergeben wird, und das ein Reflektieren und Artikulieren ermöglicht, gibt es in der Eremitage eine kleine ausgewählte Handbibliothek. Ein nicht unwesentlicher Zeitfaktor wird die Pflege und Wartung der Zelle in Anspruch nehmen. Weiters sind Spaziergänge und körperliche Betätigung (abseits des Stiegensteigens) möglich. Auch für Verpflegung ist gesorgt.
Schweigen mit dem Eremiten
Linz09-BesucherInnen haben täglich um 12.15 Uhr für 20 Minuten die Möglichkeit, dem/der Eremiten/in beim täglichen Mittagsgebet in der Anbetungskapelle im Mariendom zu begegnen. In dieser Form wird die Erfahrung des Schweigens in einer eingeschränkten Dimension auch für Menschen im Alltagsleben erlebbar.
Turmeremit
Ein Projekt von Linz 2009 Kulturhauptstadt Europas in Kooperation mit der Diözese Linz.
Projektidee // Hubert Nitsch
Unterstützt von // Oberösterreichische Versicherung AG, Glaswerkstätten Schlierbach, Hilfswerk Oberösterreich, Bischof Rudigier Stiftung, Veritas Buchhandlung, Hotel Kolping
Die Türmerstube wurde eingerichtet von // proHolz Oberösterreich in Zusammenarbeit mit der Tischlermeisterklasse der HTBLA Hallstatt, MAFI Naturholzböden, Wiesner und Hager Möbel GmbH, Kranz Tischlerei GmbH & Co. KG und GEA – Gehen Sitzen Liegen
Möbeldesign: Franz Geffke
Kommunikation/Presse Diözese Linz
Mag.a Gabriele Eder-Cakl
Herrenstraße 19, 4020 Linz
Telefon 0732 / 7610 – 1130
Fax 0732 / 7610 - 1175
E-Mail: presse@dioezese-linz.at
Internet: www.diozese-linz.at
Weitere Infos zum Projekt unter www.linz09.at/turmeremit und www.mariendom.at
Details:
Turmeremiten – AlltagDie Ruhe bringt die Seele in Bewegung
Innehalten in der Mitte des Tages