24. Jänner 2008: Landesrat Rudolf Anschober
...stellt seine beiden Lieblingswerke aus der Lentos-Sammlung gegenüber:
Chuck Close
Emily/Fingerprint, 1986
Kohle-Umdruck-Radierung auf Arches Bütten
erworben 1999
137 x 104 cm (115,5 x 94 cm)
Lentos Kunstmuseum Linz
Copyright: Shirin Neshat
Emily/Fingerprint, 1986
Kohle-Umdruck-Radierung auf Arches Bütten
erworben 1999
137 x 104 cm (115,5 x 94 cm)
Lentos Kunstmuseum Linz
Copyright: Shirin Neshat
Shirin Neshat
Speechless, 1996
Gelatinesilberabzug mit Tusche
erworben 1996
143 x 107 cm
Lentos Kunstmuseum Linz
Copyright: Shirin Neshat
Speechless, 1996
Gelatinesilberabzug mit Tusche
erworben 1996
143 x 107 cm
Lentos Kunstmuseum Linz
Copyright: Shirin Neshat
"Ich bin der Einladung von Martin Heller und Stella Rollig zu Politik liebt Kunst nachgekommen, weil ...
... ich die Teilnahme als ein vorbehaltloses Bekenntnis verstehe."
"Meine Wahl fiel auf dieses Kunstwerk, weil ...
... mich die Vielschichtigkeit und die Mehrdeutigkeit fasziniert."
"Die Verknüpfung von Politik und Kunst bedeutet für mich ...
... Freiraum, Freiheit, Finanzierung."
Chuck Close
geb. 1940 in Monroe/Washington, lebt in New York
1958-62 studiert er Malerei an der Univ. of Washington, Seattle. 1962-64 Yale Univ., School of Art and Architecture, New Haven/Connecticut. 1964/65 Fulbright-Stipendium an der Akademie der Bildenden Künste, Wien. Lehrtätigkeit u.a. 1965-67 University of Massachusetts/Amherst, 1967-71 School of Visual Arts, New York und 1970-73 New York University. Seit 1992 Mitglied der American Academy. Zahlreiche Auszeichnungen, u. a. 1993 Ehrendoktor des Skidmore College, Saragota Springs/New York. Während der Studienzeit Malerei im Stil des Abstrakten Expressionismus, in den 60er Jahren Auseinandersetzung mit Pop Art und Minimal Art. Nach Experimenten mit eingeklebten Fotos entsteht Big Nude (1967/68), ein überdimensionales Aktbild, nach einem Schwarzweiß-Foto in Grauwerte umgesetzt. Nach einem Selbstporträt von 1968 entscheidet sich Close, nur noch Gesichter als Vorlagen zu nehmen, die nach einem ausgeklügelten Rastersystem akribisch genau überlebensgroß abgemalt werden. Das zentrale Thema ist jedoch nicht die dargestellte Person, sondern der Prozess der Umsetzung in Malerei, der durch seine Rastertechnik in jedem Segment des Bildes deutlich abzulesen ist. Ab 1970 nimmt Close auch die Farbe wieder auf und bearbeitet seine Porträts mit Acryl und Airbrush, indem die jeweiligen Farbauszüge der Fotovorlage in lasierenden Schichten übereinander gespritzt bzw. gemalt werden. In den 80er Jahren entstehen Fingerpaintings, bei denen die Farbe durch eine Rundmaske mit dem Finger aufgetragen wird. Parallel zu dieser freien Malerei wendet sich Close auch der Fotografie zu und beginnt ab 1979 mit der Großbildpolaroidkamera zu experimentieren. Ab 1981 verwendet er handgeschöpfte Papiermassen, die durch ein Gitter gegossen ein Bildraster in genauen Graustufen ausfüllen. 1980 setzt Close auch wieder die Ölmalerei ein, zunächst mit dem Finger, dann ab 1986 mit dem Pinsel. Im Unterschied zu den Vertretern des Fotorealismus ist das Thema seiner Malerei weniger das Motiv als die spezielle Maltechnik und der Prozess des Sehens, was ihn eher als Nachfahre des Neo-Impressionismus ausweist.
Shirin Neshat
1957 in Qazvin, Iran, lebt in New York
Studium in Kalifornien (1982 Master of Fine Arts, University of California, Berkeley).
Die Künstlerin, die 1990 nach 12-jähriger Abwesenheit zum ersten Mal in die Heimat, in den Iran zurückkehrte, erlebte das Land nach der Revolution völlig verändert. Die religiösen wie politischen Umstrukturierungen insbesondere im Leben der Frauen führen in ihren Fotoarbeiten zu einer kritischen Auseinandersetzung. Hauptthema der erweiterten Fotografien von Shirin Neshat ist die Rolle der Frau in der islamitischen Gesellschaft und ihr Aufbegehren gegen die Traditionen, aber auch Klischeevorstellungen der westlichen Welt. Die Künstlerin arbeitet vielfach in Serie u.a. entstehen 1993 die Zyklen Unveiling, die sich mit der Thematik des Schleiers mit dem Sichtbaren und Unsichtbaren aber auch mit iranischer Frauenlyrik auseinander setzen. 1993/1997 entsteht die Fotoserie Women of Allah. Bevorzugt werden die Themen des Fundamentalismus wie Feminismus aufgegriffen. Vielfach wird persische Lyrik in die fotografische Darstellung von Händen, Gesichtern und Körpern eingearbeitet. Die Schrift wird einem Ornament vergleichbar unlesbar und geheimnisvoll eingesetzt.
Die jüngsten Arbeiten der Künstlerin, die mittlerweile verstärkt im Bereich Video arbeitet, konzentrieren sich auf Fragen der Sexualität und der Gewalt, wobei Shirin Neshat selbst gerne als Modell agiert. Die Künstlerin, die zuletzt auf der Biennale in Venedig ausgezeichnet wurde, eröffnet in ihren sensiblen Arbeiten den Dialog mit den Kulturen.
Filme: Turbulent 1998, Rapture 1999 und Soliloquy 1999.
1998 u.a. Einzelausstellungen im ARCO, Madrid und Bruce Museum, Greenwich. Im Frühjahr 2000 große Retrospektive in der Kunsthalle Wien und in der Serpentine Gallery in London.
„Ich verstehe meine Arbeit als bildlichen Diskurs zum Thema Feminismus und zeitgenössischer Islam – als einen Diskurs, der bestimmte Mythen und Wirklichkeiten einer Prüfungen unterzieht.“ Shirin Neshat