Pressekonferenz 10. Mai 2007
Schaurausch - Kunst in 50 Schaufenstern
Donnerstag, 10. Mai 2007, 11.15 Uhr
Restaurant Tafelspitz im Hotel Schillerpark, Schillerplatz 1, 4020 Linz
Der Stadtbesucher wird zum Flaneur, der sich auf eine künstlerische Entdeckungsreise begibt.
Das erste Projekt von Linz09
Für Linz09 ist Schaurausch in doppeltem Sinne ein Anfang. „Zum einen können wir schon 2007 Appetit machen auf 2009 und der Kulturhauptstadt ein Gesicht geben. Zum anderen ist diese Ausstellung des OK unsere erste kuratierte Kooperation mit einer wichtigen Kultureinrichtung vor Ort“, erläutert Martin Heller.
Kunst in 50 Schaufenstern bildet den ersten Teil von „Kunst in die Stadt!!“. Diese Trilogie eröffnet Chancen für andere Betrachtung von Kunst und zeigt, wie sehr die Kulturhauptstadt die Möglichkeit bietet, den gewohnten Lauf der Dinge zu verändern und neue Verknüpfungen auszuprobieren.
Pressefotos zum Download auf
www.ok-centrum.at im Bereich "Presse"
Die Ausstellung
Die präsentierte Schaufenster-Kunst ist 24 Stunden täglich, 7 Tage die Woche zugänglich, wobei das Tag- und Nachterleben seine ganz eigene Qualität haben wird. Eine Reihe von spektakulären Großprojekten an exponierten Geschäftsfassaden und in den zentralen Einkaufszentren bilden das Rückgrat der Ausstellung und sorgen für die notwendige Schärfung bzw. Irritation des Blickes. Dazwischen, wie auf einer Perlenschnur, liegen die einzelnen Schaurausch-Geschäfte. Insgesamt wurden über 20 Künstler und Künstlerinnen eingeladen, 50 Projekte zu realisieren. Die Ausstellung zeigt großteils Neuproduktionen, viele der KünstlerInnen erarbeiten eine spezielle Arbeit für Linz bzw. in Linz. Die KünstlerInnenauswahl folgt der Richtlinie des O.Ks, einen Dialog zwischen dem regionalen Kunstschaffen und dem internationalen Kunstgeschehen zu etablieren.
„Wir knüpfen“, so die Kuratoren Paolo Bianchi und Martin Sturm, „ganz bewusst bei der Warenästhetik, Schaufenstergestaltung und Dingwelt an, um eine spannungsreichen Dialog zwischen Konsumkultur und Kunstwelt herzustellen. Der Ideologie des Konsumismus wird ein Plädoyer für die Sinnlichkeit gegenübergestellt. Die Kunstwerke leuchten die Liebesreize der Waren aus. Gebrauchswerte von Dingen werden ad absurdum getrieben und leben vom rein ästhetischen Abbild. Der künstlerische Ausdruck entspricht oft dem schnellen Effekt der Werbung, treibt ihn jedoch durch Minimalismus und/oder Monumentalität auf die Spitze. Diese Dramatisierung der Schaufenster inszeniert die Kunst wie einen Schauspieler in einem Bühnenstück. Das Schaufenster als Kunstmedium gewinnt neue Aufmerksamkeit. Das Ideal der Moderne, die Kunst mit dem Leben zu verheiraten, gelingt dem Schaurausch-Projekt mit überraschender Leichtigkeit.“
Für drei Wochen können die Stadtbesucher zu Flaneuren werden und den Rausch des Schauens erleben. Wir schicken die Bewohner, die Passanten, die Konsumenten und Touristen auf eine künstlerische Entdeckungsreise. „Schaurausch“ beinhaltet den Begriff Aura, der das Charisma eines Menschen, Ortes oder Kunstwerks bezeichnet. Wer sich zu den Schaufenstern begibt, lässt die Aura der Dinge entstehen.
Die Kooperationspartner
50 Geschäfte – vom Einzelhändler bis zum Einkaufszentrum – stellen drei Wochen lang ihre Auslagen der Kunst zur Verfügung. Ein spannender Grenzgang und Rollenwechsel findet statt: Geschäftsleute diskutieren mit den Kuratoren über den Unterschied zwischen zeitgenössischer Kunst und Werbung. Mehr noch: Verkäuferinnen werden zu Kunstvermittlerinnen und Passanten verwandeln sich zu Ausstellungsbesuchern. Ein nachhaltiger Prozess wird angeregt, der über die drei Wochen hinaus Wirkungskraft zeigen wird.
Die Wirtschaft
Für die Wirtschaft ist dieses Konzept ein Probelauf, sich hautnah im Kontext mit Kultur präsentieren zu können. Die Einbindung der Kaufleute der Innenstadt ermöglicht eine Kunst-Konsumation gewissermaßen im Vorbeigehen, die Lust auf mehr weckt.
Für Kulturreferent Dr. Erich Watzl sind damit auch 3 wichtige kulturpolitische Anliegen erfüllt:
- Kultur und Wirtschaft werden auf gleicher Augenhöhe partnerschaftlich umgesetzt.
- Kunst und Kultur werden im öffentlichen Raum an einem für die Kulturvermittlung ungewöhnlichen
Platz präsentiert. Dies eröffnet die Chance, dass Menschen mit Kunst in Berührung kommen.
- Die Kooperation einer wichtigen Landeskultureinrichtung (OK), den Unternehmen in der Linzer Innenstadt und Linz09.
Der Schaurausch-Ausstellungsführer
Zur Ausstellung erscheint ein Ausstellungsführer, der sowohl die einzelnen Kunstwerke als auch die Ausstellungsorte – d.h. die einzelnen Geschäfte – dokumentiert. Der Ausstellungsführer ist in allen beteiligten Geschäften um 15 Euro zu erwerben.
Die Kuratoren
Paolo Bianchi, geboren 1960, ist freier Ausstellungsmacher und Gastherausgeber der Zeitschrift „Kunstforum International“. Er lebt in Baden bei Zürich.
Martin Sturm, geboren 1957, ist Direktor des OK Offenes Kulturhaus Oberösterreich.
Die KünstlerInnen und Kunstprojekte
Die Projektpartner
OK Offenes Kulturhaus Oberösterreich
Direktor: Martin Sturm
www.ok-centrum.at
Projektleiter: Rainer Jessl
Linz 2009 Kulturhauptstadt Europas OrganisationsGmbH
Intendant: Martin Heller
www.linz09.at
Linzer City Ring
Management: Hildegard Weber
www.linzer-city.at