Parade
Copyright: Peter Kuthan
Das gewählte Szenario ist eine Parade der gehenden Musik – mit großer Tonkunst aus allen Himmelsrichtungen, aus der Mitte und von den Rändern Europas und darüber hinaus – die sich mehrdimensional an der Topografie der Stadt orientiert und sich deshalb nicht nur auf das Zentrum, sondern u. a. auf den Hafen und auf den Pöstlingberg als einen besonderen Kulminationspunkt bezieht. Die musikalische Bandbreite soll (ohne die zeitweilig fetischisierte technologische Verstärkung) von verschiedenen Blasorchestern – vom Antilopenhorn über den Dudelsack bis zur Blechmusik – hin zum mehrstimmigen Chorgesang reichen. Die kreative Auseinandersetzung mit der Vielfalt des Anderen steht für eine der großen Kulturleistungen Europas, die wesentlich durch Grenzüberschreitung und Migration zustande gekommen ist.
Das (Mit)Gehen durch die Stadt wiederum macht deutlicher bewusst, wie sehr der öffentliche Raum durch seine Reduktion auf motorisierte Fortbewegung an unmittelbarer Erfahrungsqualität eingebüßt hat.
Ein Prototyp dieser Musik- und Hörerfahrung ist die Tonkunst der in Zimbabwe ansässigen Tonga, Ngoma Buntibe, die im spirituellen und sozialen Geschehen eines afrikanischen Dorfes wurzelt und beim Festival der Regionen 1997 als Expedition über das Tote Gebirge Furore und Geschichte gemacht hat. Keith Goddard und Peter Kuthan, die Konzeptionisten von Parade, setzen sich seit über zehn Jahren mit der Musik der Tonga auseinander und haben bereits zahlreiche KünstlerInnen für den Kulturaustausch zwischen Österreich und Zimbabwe gewinnen können.
Video anschauen: "4 Minutes with Keith" (Film von Michael Pilz, 10MB)