Kulturhauptstadtteil des Monats - Die „Wanderbank“
Pressemitteilung
29. September 2009
Die „Wanderbank“
Eine Sitzbank verfolgt im Oktober 2009 im Linzer Süden die Wanderbewegungen „moderner Nomaden“. Menschen lassen sich nieder, ziehen wieder weiter, immer den neu entstehenden Wohngebieten am Stadtrand nach. Was die „Wanderbank“ erlebt, was mit ihr und an ihr geschieht, steht symbolisch für das Erleben der „wandernden“ Menschen.
Im Oktober 2009 besucht die „Wanderbank“ jeweils eine Woche lang die verschiedenen Stadtteile im Linzer Süden. An den Stationen wird die Bank in Empfang genommen, gefeiert, genutzt oder ignoriert und bringt Kommunikation in Gang. Sie reist per Traktor, mit der Straßenbahn, wird getragen, gezogen oder geschoben. Sie erlebt Sitzungen und ist Ziel von Wanderungen. Sie ist Nationalbank (am Nationalfeiertag, Montag, 26. Oktober 2009) und Ersatzbank, empfängt Gäste (Frauenkreis Ebelsberg), kommt mit Vandalismus in Berührung und besucht Veranstaltungen (Ausstellung in Auwiesen, Piaf-Konzert in der solarCity).
Das Projekt ist offen und entfaltet sich erst während der Laufzeit. Was also genau mit der Bank während ihres Verweilens geschieht, entwickelt sich erst mit Hilfe der Projektgruppen und der AnwohnerInnen vor Ort. Von der Mostkost bis zur Graffityaktion ist alles möglich.
Hintergrund des Projekts ist die Beobachtung von Menschen und ihren Wanderbewegungen. Die „Völkerwanderung“ unserer Zeit geht aus der Innenstadt hinaus an den Stadtrand. Neue Wohngebiete entstehen und werden besiedelt, viele neue BewohnerInnen gesellen sich zu den „Alteingesessenen“.
Einige Jahre später sind viele schon wieder weiter gezogen. Wohnungen stehen leer oder werden an sozial Benachteiligte weitergegeben, damit sie nicht unbewohnt bleiben. Diese Entwicklung läuft sehr rasch, oft innerhalb einer Generation. Die Bevölkerung in einem Stadtteil, wie etwa dem Ebelsberger „Ennsfeld“, erneuert sich alle zehn Jahre.
Das „moderne Nomadentum“ ist kein Linzer Phänomen, sondern es betrifft in unterschiedlichen Formen viele Regionen und Städte. Die „Wanderbank“ macht aufmerksam, bewegt etwas. Handlungen werden gesetzt, Interesse für die „Wohnnomaden“ wird geweckt.
Die „Wanderbank“, eine Kirchenbank, steht für diese Menschen und ihre Bewegungen. Sie „wandert“ durch die Stadtteile Kleinmünchen, Auwiesen, Ebelsberg, solarCity und Pichling. Wo erfährt sie Willkommen und Heimat, wo Ablehnung? Die Bank, die grundsätzlich einen fixen Standplatz hat, die für Gemütlichkeit und Niederlassen steht, zieht umher. Die Bank geht dort hin, wo man sie nicht vermuten würde. Sie geht auf Wanderschaft, bekommt Frischluft, ist dort, wo die Leute sind.
Dadurch erfährt sie auch Neues und Ungewöhnliches. Sie könnte viele Geschichten erzählen: Vielleicht von Liebespaaren, „Bekanntschaften“ mit Hunden, als Treffpunkt für Jugendliche oder Rastplatz für Senioren, oder als Platz für ein Schläfchen eines Obdachlosen. Die Bank geht auf die Menschen zu und ist somit in der glücklichen Lage, öfters „besetzt“ zu sein.
Ein wesentlicher Aspekt der „Wanderbank“ ist die Dokumentation ihres Wanderns. Die Bank wird an ihren Haltepunkten gefilmt und fotografiert, Menschen, die die Bank benützen, werden interviewt. Das so entstandene Material wird ins Internet gestellt und bei der Ebelsberger Kirche, dem „Heimatort“ der Wanderbank, gezeigt. Es wird ein Bildschirm aufgestellt, auf dem tagsüber ein Endlosband läuft. So soll die Verbindung zwischen den Stadtteilen aufgenommen werden.
Programm
Samstag, 3. Oktober 2009, 16.00 Uhr:
Eröffnung am Kirchenplatz Ebelsberg
Festzug zur Übersiedlung der Bank nach Kleinmünchen, Vorplatz der Kirche St. Quirinus. Empfang mit Akkordeonmusik
Samstag, 10. Oktober 2009, 16.00 Uhr:
Übersiedlung der Bank nach Auwiesen
Kirche in der Tuchfabrik, Marcel Callo. Empfang durch die „Urdrummer“
Samstag, 17. Oktober 2009, 16.00 Uhr:
Übersiedlung der Bank nach Ebelsberg
Kirchenplatz Ebelsberg. Empfang durch die „Swinging Pfadis“
Samstag, 24. Oktober 2009, 16.00 Uhr:
Übersiedlung der Bank nach Pichling
Platz vor der Kirche St. Paul. Konzert der Gegensätze mit „x7/9“ und dem „Fröhlichen Kreis“
Samstag, 31. Oktober 2009, 16.00 Uhr:
Übersiedlung der Bank in die solarCity
Lunaplatz, Ü 30 Party
Samstag, 7. November 2009, 16.00 Uhr:
Rückkehr der Bank nach Ebelsberg
Abschlussfest auf dem Parkdeck des Volkshauses mit dem Vokalensemble „Kirschgrün“
Ein Projekt von Angelika Paulitsch, Gabriele Miglbauer, Martin Fath, Pfarre Ebelsberg.
In Kooperation mit PGR Kleinmünchen, FA Kunst und Kultur Auwiesen, OKIPS, PGR Pichling.