TANZTAGE 2009 LABOR - JURY-ENTSCHEIDUNG
Pressemitteilung
Dienstag, 2. Juni 2009
Abendfüller:
Roderich Madl / Silke Grabinger: EUR 8.000,-
Marina Koraiman: EUR 4.000,-
Kurzstücke:
Kai Simon Stöger: EUR 3.000,-
Veronika Mayerböck: EUR 2.000,-
Nora Elberfeld / Kerstin Schellander: EUR 1.000,-
Begründung:
Der Hauptpreis geht an das Stück „silk“ von Roderich Madl / Silke Grabinger. Das Stück ist von der choreographischen Dichte und der komplexen Bearbeitung einzelner Szenen am überzeugendsten gearbeitet – ebenso in der musikalischen Bearbeitung, des Lichtdesigns, in Übergängen und im Gesamt-Timing des Stückes. Trotz Kritikpunkten, die sich hauptsächlich aus dem Aufeinandertreffen von zeitgenössischer Tanzsprache und Populärkultur ergeben – und einer gewissen Überhöhung dieser Thematik – erkennt die Jury ein künstlerisches Anliegen, das weiterentwickelt werden kann.
Der zweite Preis geht an das Stück „Montage total“ von Marina Koraiman. Das Stück war von der Bild- und Körpersprache vor allem in Einzelszenen stimmig gearbeitet. Eine gewisse Beliebigkeit in der Montagetechnik der Aneinanderreihung, sowie eine nicht immer nachvollziehbare Überfülle von gestalterischen Elementen in der Gesamtkomposition stand eine überzeugende Umsetzung eines „Gesamtkunstwerkes“ gegenüber - in Bewegung, Bühnenbild, Videoelementen und Kostümen.
Sehr überzeugt war die Jury von der Arbeit „66,65“ von Kai Simon Stöger. Die innerhalb der Kurzstücke herausragende Arbeit bestach insgesamt durch ein zu Beginn aufgeschlagenes Koordinatensystem, das insgesamt sehr konsistent in der choreographischen Entwicklung bearbeitet war, was Gestik, Tanzsprache und Sprache anbelangt. Die Arbeit war als fertiges Stück erfahrbar mit gutem Timing, einem klaren Raumkonzept, essentieller Reduktion der technischen Mittel wie Lichtregie und Sound. Insgesamt fokussierte das Stück auf eine sensible und integrierte Präsenz, die immer „bei sich“ blieb und trotzdem zum Publikum transparent blieb.
Die Jury hat entschieden, zwei weitere Preise aus der Kategorie „Kurzstücke“ zu vergeben: Interessante zeitgenössische Ansätze waren bei Veronika Mayerböcks „a_sleep“ und Nora Elbenfells / Kertin Schellanders „Jux die Pose“ zu sehen – vor allem hinsichtlich eines interessanten zeitgenössischen Arbeitsansatzes von Körperpräsenz, Konsequenz und auch eines fragmentierenden / defragmentierenden Ansatzes.
Die Juryentscheidung erfolgte in Preisvergabe/Argumentation weitgehend übereinstimmend, die Entscheidung wurde in einem Punkt einer weiteren Preisvergabe mehrheitlich gefällt.
Wir gratulieren den prämierten KünstlerInnen und freuen uns auf die durch diese Prämien mitfinanzierten neuen Produktionen, die im Rahmen der TanzTage 2010 präsentiert werden.
Jury: Georg Blaschke, Johannes Randolf, Tanja Brandmayr