Akustikon - Welt des Hörens
Pressekonferenz
Freitag, 26. Juni 2009
Mit dem AKUSTIKON eröffnet Linz09 eine Welt des Hörens.
Mit der Eröffnung des AKUSTIKON am Sonntag, 28. Juni 2009 erreicht Hörstadt – das zentrale Vorhaben von Linz 2009 Kulturhauptstadt Europas im akustischen Bereich – einen neuen Kulminationspunkt. „Mit dem AKUSTIKON wollen wir über 2009 hinaus langfristig einen gesellschaftlich relevanten Ort des Hörens für Linz und Oberösterreich schaffen“, erklärt Peter Androsch, Leiter für Musik bei Linz09, der die Gestaltung im Haus in der Pfarrgasse 13 konzipiert hat. „In diesem Sinn ist das AKUSTIKON ein Anwalt des bewussten Hörens.“
Hier ist, in den ehemaligen Räumlichkeiten des Sportamts im Rathausgeviert, ein mit 300 m2 Präsentationsfläche kleines, aber reichhaltiges akustisches Universum entstanden. Barrierefrei zugänglich umfasst das von Gerold Zeidler räumlich-visuell gestaltete AKUSTIKON drei Präsentationsräume, Kassenbereich und einen Salon. Letzterer beherbergt eine minimalistische, aber gut sortierte Präsenzbibliothek und dient zugleich als Gesellschafts- und Veranstaltungsraum. Was anderen Häusern der Museumsshop ist, ist dem AKUSTIKON das Memorabilion, wo ausgefallene akustische Souvenirs (Stichwort: Klangoliven) erstanden werden können.
Der Weg dorthin ist jedenfalls kaum zu verfehlen: Vom nahen Hauptplatz und vom Pfarrplatz führen zwei überdimensionale Hörrohre direkt ins AKUSTIKON. Sie sorgen einerseits für die Sichtbarkeit des Hauses in der Stadt und umgekehrt für die Hörbarkeit der Stadt im Haus – die von den Trichtern eingefangenen Klänge münden in einem der „Auditons“ bezeichneten Hörstationen des AKUSTIKON, wo Linz ge- und belauscht werden kann.
Prunkstücke des Hauses sind die von Peter Androsch mit dem Techniker Michael Wieser ausgetüftelten Polyphone I und II. Großen Apothekenschränken ähnelnd, sind die beiden Polyphone Meisterstücke der Möbelbaukunst und erst recht der avancierten Tontechnik: Jede einzelne der hunderten von Schubladen hütet einen eigenen Klang, der beim Öffnen zum Leben erwacht.
Gleichermaßen aufschlussreich wie faszinierend sind die in den insgesamt sieben Auditons gebotenen und unter anderem vom Linzer Klanggestalter Wolfgang Dorninger geschaffenen Hörerlebnisse, „die aus grundsätzlicher Überlegung heraus alle frei – also ohne Kopfhörer – hörbar sind“, wie der technische Leiter des AKUSTIKON, Horst Spannlang, anmerkt. Eines davon führt in die Wahrnehmungswelt von Schwerhörigen und lässt die BesucherInnen erfahren, wie sich die verschiedenen Beeinträchtigungsstadien auswirken; ein anderes lädt zum Experimentieren mit akustischen Täuschungen ein. Drei Stationen sind dem komplexen Wechselspiel von Schall mit verschiedenförmigen Raumformen und verschiedenen Baumaterialien gewidmet, die wie in einem akustischen Spiegelkabinett von den BesucherInnen selbst erprobt werden können. Wer schließlich die beklemmende Erfahrung eines vollkommen schalltoten Raumes im AKUSTIKON gemacht hat, weiß die Bedeutung des Satzes „Klang ist Leben“ neu zu deuten.
„Akustik als wissenschaftliche Disziplin ist ja eine recht trockene Materie“, sagt die im AKUSTIKON für das Führungs- und Vermittlungsprogramm zuständige Claudia Hutterer, „aber weil hier alles ohne Formeln und Berechnungen direkt erlebbar und erfahrbar ist, ist das AKUSTIKON ein idealer Ort, Kindern und Jugendlichen eine vergnügliche und trotzdem lehrreiche Begegnung mit dem Hören und seinen physikalischen, neurologischen und biologischen Aspekten zu ermöglichen.“ Ein vierköpfiges Team steht für Führungen durch das Haus bereit; für Schulen gibt es eigene Vermittlungsprogramme.
Hinter den Kulissen wird schon intensiv an der Zukunft des AKUSTIKON gearbeitet. Peter Androsch: „Das AKUSTIKON wird die Basis für Hörstadt 2010 und die folgenden Jahre. Gegenwärtig entwickeln wir einen interdisziplinären Lehrgang Akustik, der dem Facettenreichtum des Hörens in seiner ganzen Breite Rechnung trägt.“ Bald soll das AKUSTIKON auch als akustischer Dienstleister etwa an der Nahtstelle von Architektur, Bauwesen und Akustik sowie als wissenschaftliche Forschungseinrichtung fungieren, die sich mit dem Zusammenhang von Hören und Gesellschaft auseinandersetzt.
Einen prominenten Mentor hat das Haus jedenfalls schon: Stardirigent Franz Welser-Möst bezeichnet das AKUSTIKON „als die wohl erste Einrichtung Österreichs, ja Europas, die Akustik als Objekt von Forschung, Vermittlung und Entwicklung in einen gesellschaftlich-politischen Zusammenhang stellt“ und damit als „eine Investition in die Zukunft.“
www.linz09.at/akustikon
www.akustikon.at
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Hörstadt Audiopräsentation (Langversion) (MP3, 13,19 Mb)
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