Festival der Regionen: 2009 im Normalzustand und Zukunftsdiskussion
Pressekonferenz
Montag, 6. Oktober 2008, 12.30 Uhr
Café Bar Solaris / OK Offenes Kulturhaus
OK-Platz 1, 4020 Linz
Vor 15 Jahren – am 18. September 1993 – wurde das erste Festival der Regionen im Linzer Stadion eröffnet. Seither hat es sich zu einer zeitgenössischen Schwerpunktveranstaltung für aktuelle, ortsspezifische Kunst und Kultur entwickelt. Anlässlich dieses Jubiläums beginnt der Vorstand mit einem internen Diskussionsprozess zu den Perspektiven für 2011 bis 2019.
2009, in Kooperation mit Linz 2009 Kulturhauptstadt Europas, orientiert sich das Festival der Regionen von 9. Mai bis 1. Juni 2009 am südlichen Stadtrand von Linz, entlang der Traun, mit Schwerpunkt auf die Satellitenstadt Auwiesen und die Wohnanlagen der solarCity. Im Mittelpunkt von „Normalzustand“ steht eine temporäre Verlagerung eines Teils der Linzer Kunst- und Kulturszene in den äußersten Linzer Süden. Veranstaltungsreihen im Vorfeld bieten bereits ab Oktober 2008 die Gelegenheit zur Auseinandersetzung mit den Festivalthemen vor Ort.
15 Jahre Festival der Regionen – Zukunftsdiskussion
In den 15 Jahren seines Bestehens hat das Festival der Regionen einen zentralen Beitrag zur Entwicklung des Genres ortsspezifischer Kunst und Kultur abseits der Zentren geleistet. Mit insgesamt mehr als 1500 direkt Beteiligten wurden knapp an die 250 Projekte realisiert, die in 157 Orten ihre Spuren hinterlassen haben. Der oberösterreichische Kulturreferent Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer bestätigt in einer Stellungnahme: „Das Festival der Regionen ist ein unverzichtbarer Beitrag in der oberösterreichischen Kulturlandschaft. Viele beispielgebende Projekte konnten starke Impulse setzen und wurden zum Vorbild avancierter Praxis im Feld der zeitgenössischen Kunst und Kultur.“
Der Vorstand des Festivals der Regionen nimmt dieses Jubiläum und den bereits im Frühjahr für das Ende des Jahres 2009 angekündigten Leitungswechsel zum Anlass für einen Diskussionsprozess über die Perspektiven des Festivals für die Jahre 2011 bis 2019. Obfrau Susanne Blaimschein: „Statt nur zufrieden auf die Entwicklung der letzten Jahre zurückzublicken und uns selbst zu feiern, planen wir die Zukunft. Neben den Vorbereitungen für 2009 wollen wir ein Beispiel dafür geben, wie man rechtzeitig und gewissenhaft tragfähige Perspektiven entwickelt. Wir beginnen damit bewusst schon vor dem Kulturhauptstadtjahr und knapp ein Jahr vor der notwendigen Neubesetzung der Leitung, um in die Tiefe gehen zu können.“
Normalzustand 2009
In Kooperation mit Linz09 Kulturhauptstadt Europas bleibt das Festival der Regionen auch im städtischen Umfeld bei seiner Ausrichtung auf aktuelle Kunst und Kultur mit Nahbeziehung zu ihrem Umfeld. Festivalleiter Martin Fritz setzt bei seinem letzten Programm in den Wohnanlagen von Auwiesen und der solarCity nach der verstärkt installativen Ausrichtung der letzten Ausgaben im oberen Mühlviertel (2005) und im Bezirk Kirchdorf an der Krems (2007) unter dem Titel „Normalzustand“ schwerpunktmäßig auf Partizipation, Performance und Präsenz der Akteure vor Ort. Martin Fritz: „Wir setzen seit jeher auf lokale Verankerung und im Kulturhauptstadtjahr in Linz umso mehr. Wie leben wir? Wie wollen wir leben? sind im 'Normalzustand' die Fragen, die uns interessieren. Den durch die gute Zusammenarbeit mit Linz 09 erweiterten Spielraum nutzen wir für intensive Arbeit im Vorfeld, bessere Vermittlung und erweiterte Programmierungsmöglichkeiten wie das Kuratorenprojekt.“
Das Festival der Regionen 2009 wird im wahrsten Sinne des Wortes seine Zelte in Auwiesen und der solarCity aufschlagen und mit einer Vielzahl von Kooperationen versuchen, neue Sichtweisen auf die Wohnanlagen in den Stadterweiterungsgebieten anzubieten. Linz09-Intendant Martin Heller: „Das Festival der Regionen wird zu einer der zentralen Großveranstaltungen im Kulturhauptstadtprogramm. Durch den Einsatz seiner künstlerischen Konsequenzen und Qualitäten in einem städtischen Umfeld werden spannende Reibungsmomente entstehen. Darauf freue ich mich.“
Im Mittelpunkt von „Normalzustand“ steht eine temporäre Verlagerung eines Teils der Linzer Kunst- und Kulturszene in den äußersten Linzer Süden und deren intensive Verschränkung sowohl mit lokalen wie auch internationalen Partnern. Die Stadtwerkstatt und Radio FRO eröffnen eine temporäre Außenstelle in Auwiesen, während im wohl jüngsten Linzer Stadtteil – der Pichlinger solarCity – Jugendliche gemeinsam mit lokalen AktivistInnen aus Jugendarbeit, Kultur und Musik im Projekt „Claim your Space“ Jugendkultur neu denken, ausleben und präsentieren. Andere beispielhafte Projekte, wie die Aufführung der „Brise“, eines Werks für 111 Radfahrer des jüngst verstorbenen Komponisten Mauricio Kagel, die Zusammenarbeit mit dem Pilotprojekt Gropiusstadt in Berlin oder das Live-TV-Wohnzimmertheater „Home Entertainer“ der deutschen Künstlergruppe AKKU unterstreichen die Spannweite des Festivalprogramms. Der Linzer Kulturreferent und Vizebürgermeister Dr. Erich Watzl rechnet mit positiven Effekten, denn „die Vernetzung und Zusammenarbeit lokaler Szenen und internationaler KünstlerInnen birgt ungemeines Potenzial. Das Festival der Regionen 2009 in Linz kann dadurch dazu beitragen, viele alte Sichtweisen auf die ‚Stadtränder' zu überdenken.“
Teilprojekt „zerlegt und verspielt“
Im Einklang mit den Schwerpunktsetzungen des Gesamtprogramms bietet die Festivalreihe „zerlegt und verspielt“ (kuratiert von Doris Prliæ) mit Performances und Aktionen jungen KünstlerInnen, MusikerInnen und anderen AktivistInnen auf spielerische Art Anlässe zur Umdeutung und Umnutzung des öffentlichen (Frei-)Raums.
Ab Oktober 2008 – Veranstaltungsreihen im Vorfeld
Die ersten Aktivitäten im Vorfeld laufen bereits an: Seit Ende August 2008 werden im Rahmen von „Claim your space" mit den Jugendlichen der solarCity in einer Serie von Workshops und Aktionen Optionen der Freizeitgestaltung und Inanspruchnahme von Freiraum erarbeitet. Parallel dazu bieten ab Ende Oktober weitere Veranstaltungen die Gelegenheit zur Thematisierung der Festivalthemen vor Ort. Die im März erfolgreich gestartete Serie „Lokalaugenschein“ wird ab Ende Oktober unter dem Titel „Lokaltour“ als regelmäßiger Festivaltreffpunkt für alle Interessierten fortgesetzt. Ergänzend thematisiert die etablierte Gesprächs- und Diskussionsreihe „Der öffentliche Raum der Stadt“ den Stadtrand unter Beteiligung von ExpertInnen aus Bereichen wie Architektur, Stadtplanung, Sozialgeschichte und Kunst im öffentlichen Raum. Terminhinweise im Anschluss bzw. unter www.fdr.at.
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