Agnes Meyer-Brandis – SGM-Eisberg-Sonde, 2006/08
Installation im Zugangsbereich der Dachstein-Eishöhlen, SGM-Eisberg-Sonde (SubGlacialisMontometer), Monitor, Kopfhörer, Bohrloch. Software: Ralf Baecker; Mechanic & Electronic Support: Ralf Wolf, Roman Kirschner. Mit Unterstützung von Kunststiftung NRW, NASA / JPL Laboratory* 1973 in Aachen, lebt und arbeitet in Köln. Studierte Mineralogie, Kunst & Medienkunst in Aachen, Maastricht, Düsseldorf & Köln. Ihre Installationen und Vortrags-Performances beschreiben eine Wanderung an der Schnittstelle von Kunst & Wissenschaft, und erforschen die Grenzen zwischen Fakt & Fiktion, Fantasie & Technologie. Für ihre in internationalen Ausstellungen & Festivals präsente Arbeit erhielt sie u. a. den 1.Preis der Transmediale 06.
www.ffur.de
Es zieht uns nicht nur in die Tiefen der Stadt, auch alpine Gebiete werden unter die Lupe genommen. In einem Expeditionszelt im Zugangsbereich der Dachstein-Eishöhlen kann visuell und akustisch mit einem taktilen Suchgerät über Monitor und Kopfhörer der Untergrund erforscht werden, der heute von Wirtschaftsinteressen und Erderwärmung bedroht wird. Die SGM (SubGlacialisMontometer)-Sonde wird bis zu 120 Meter vertikal durch ein Bohrloch navigiert und funktioniert damit als Schnittstelle zwischen den Welten. Sie ist zugleich Forschungsgerät und Videoinstallation, die uns in fantastische Welten entführt.
In einem Expeditionszelt im neu gestalteten Zugangsbereich zu den Dachstein-Eishöhlen erforscht die Künstlerin Agnes Meyer-Brandis visuell und akustisch die Tiefenstruktur des Dachsteinmassivs. Mit der »SubGlazialen Montometer«-Sonde können unterirdische Lebensformen und Ökosysteme unmittelbar in ihrer natürlichen Umgebung studiert werden. Die Sonde wird vertikal durch ein Bohrloch navigiert und fungiert als Interface zwischen den Welten. Ein Hybrid aus Forschungsgerät und Videoinstallation, der die Feinfühligkeit der Künstlerin auf technisch hohem Niveau abbildet und, ohne Eindringling zu sein, in die üppigen Strukturen der Tiefe vordringt. Der mediale Charakter identifiziert die Sonde als ein Suchgerät, ergänzt um die sensiblen technischen Ausdehnungen menschlicher Sinne. Es erschließt sich ein *mundus subterranus*, der, ansonsten im Verborgenen abgelegt, ohne jede Vorstellung bleiben müsste. Als Forschungsgerät und Videoinstallation entwirft die SGM-Eisberg-Sonde eine skulpturale Erweiterung in die Tiefe. Mit ihr gelingt der Künstlerin eine eindrucksvolle Transformation von Technologie in die Kunst - eingeschlossen Einblicke in nie gesehene Bodenschichten, Eishöhlen und deren subglaziale Lebensformen.