Pressegespräch 18. Dezember 2007
Präsentation LINZ BUCH
Dienstag, 18. Dezember 2007, um 10.30 Uhr
Café Traxlmayr
Promenade 16, 4020 Linz
Es ist kein Stadtführer im herkömmlichen Sinn und trotz der Vielzahl an Bildern auch kein klassischer Bildband. Vielmehr ist es eine Sammlung von Erzählungen, kritischen Auseinandersetzungen mit Linz und Liebeserklärungen an die Stadt. Das LINZ BUCH wirft somit auf 130 Seiten einen unverstellten wie ungewohnten Blick auf Linz. Die beschriebenen Facetten der Stadt, die 2009 Kulturhauptstadt Europas sein wird, sind vielfältig und in vielen Fällen überraschend.
So auch die 58 Fotografien von Paul Kranzler. Jede einzelne in Linz aufgenommen. Unkonventionelle Bildmotive, die Linz abbilden, wie es sich erst auf den zweiten oder dritten Blick dem Betrachter bzw. dem Besucher zeigt.
Für das LINZ BUCH konnte Linz09 19 AutorInnen gewinnen, von SchriftstellerInnen und JournalistInnen über Schülerinnen und MigrantInnen bis hin zum Wissenschafter und Museumsdirektor. In ihren Texten beschreiben sie, was Linz für jeden einzelnen bedeutet, wie sie die Stadt samt ihrem Umland sehen, mit ihren Bewohnerinnen und Bewohnern, mit all ihren positiven und negativen Seiten.
So setzt sich beispielsweise die in Linz lebende Übersetzerin Aileen Derieg mit den Begrifflichkeiten auseinander, die Linz schon seit langem prägen: Stahlstadt, Industriestadt und auch Kulturstadt. „Aus dem (fast) Nichts“ scheint Derieg der Imagewandel der Stadt in den letzten Jahren als gelungen.
Auch Herbert Lachmayer, Professor an der Kunstuniversität Linz, betrachtet in „My one and global Linz“ die Stadt im Wandel aufgrund der Globalisierung, während Christine Schöpf, Abteilungsleiterin Kultur beim ORF OÖ, nach wie vor von Linz als einer Digital-City träumt, in der Technologie, Kunst, Gesellschaft und (digitalen) Medien größere Beachtung geschenkt wird.
Was die Wandlung von Linz betrifft, greift Niko Wahl, Historiker und Projektentwickler von Linz09, auf die Geschichte der Stadt zurück; ihren Bekanntheitsgrad als Handelsstadt, ihre Entwicklung zur beschaulichen Industriestadt und in weiterer Folge ihre Anbindung an die „moderne Welt“ mittels neu geschaffener Verkehrswege. Wahl beschreibt Linz als eine Stadt, in der die historischen Wendepunkte bis heute spürbar sind, ihr Hauptplatz der Spiegel ihrer Historie und der gegenwärtige Wohlstand eine Reaktion auf die wirtschaftlichen und strukturellen Veränderungen in Europa sind.
Ebenfalls von Geschichte, allerdings von „einer oberösterreichischen Familiengeschichte“ erzählt Siegfried Kristöfl, Kulturmanager auf Schloss Kremsegg. Es ist eine Geschichte über die Beziehung zwischen der Stadt und ihrem Umland, über Linz und seine Stellung als Zentrum Oberösterreichs. In größeren Dimensionen gedacht sieht Martin Fritz, Leiter des Festivals der Regionen, Linz sogar als „Zentrum des Zentralraums. Docking Station oder verdichtete Stadt“, das seiner Region die nötige Infrastruktur bietet. Als Mittelpunkt und Drehscheibe eines Großraums, der sich im Süden und Südwesten bis knapp zu den Alpen und im Norden und Nordosten bis über die tschechische Grenze erstreckt. Fritz schildert in seinem Beitrag die vielfältigen Beziehungen von Linz zu seinem erweiterten Umland und den Umlandgemeinden und definiert Linz dabei als Destination im mobilen Alltag.
Während Fritz die Vernetzung von Linz mit seinem Umland hervorhebt, sieht Erhard Gstöttner, Redakteur bei den Oberösterreichischen Nachrichten, Linz als „die Stadt der Inseln“, geteilt in viele Viertel. Dabei betrachtet der Journalist sehr kritisch die gesellschaftlichen Unterschiede im textilproletarischen Kleinmünchen, im kleinbürgerlichen Ebelsberg, im Franckviertel als klassisches Arbeiterquartier sowie in Urfahr, am Bindermichl und am Spallerhof.
Doch setzen sich die Autoren nicht nur kritisch mit den einzelnen Stadtteilen in Linz auseinander. Mario Terzic, Professor an der Universität für angewandte Kunst, schwärmt im LINZ BUCH vom Chemie- und Stahlstadtviertel Lustenau, das er liebevoll „Lustau“ nennt. Er interpretiert die Lustenau als „weitläufigen, mosaikartigen Industriegarten, der die Durchdringung von städtischen und ländlichen Funktionen zu einer Einheit aus industrieller Arbeitswelt und naturnaher Idylle ermöglicht.“
Auf die Vorteile von Linz weist auch Ulrich Fuchs, stellvertretender Intendant von Linz09, hin. Er hat Linz kennen und lieben gelernt. Auffallend für ihn ist der hohe Stellenwert der Politik in der Stadt, wohingegen ihm das Understatement der Linzerinnen und Linzer besonders gefällt. Inzwischen hegt Fuchs als deutscher Fußballfan auch immer stärker Sympathien für den LASK. Und auch kulinarisch scheint ihm Oberösterreichs Landeshauptstadt unschlagbar zu sein – „In Linz müsste man sein …“. Allein schon deshalb, weil, so Dietmar Steiner, Leiter des Az W Architekturzentrum Wien, in seinem polemischen Kulturvergleich von Linz mit Salzburg, „Linz schöner ist als Salzburg“. Offener ist es und heute in seinen architektonischen Monumenten gediegener europäischer Alltag.
Ike Okafor, Mitbegründer und Obmann der Black Community, und Marieta Riedl, Geschäftsführerin von „Die Grünen Interkulturell OÖ“ und Mitbegründerin der ersten bulgarischen Privatschule in Linz, sind „über Umwege nach Linz“ gekommen. Sie erzählen von dem augenscheinlich internationaler, multikultureller und offener gewordenen Linz. Dabei beschreiben sie Problematiken und ihre damit verbundenen Erfahrungen, als sie erstmals nach Linz kamen. Heute träumt Ike Okafor sogar davon, einmal Bürgermeister von Linz zu werden.
Neben Kultur, Industrie und Natur hat Linz auch große Namen und Persönlichkeiten hervorgebracht. So hält beispielsweise der Komponist und Leiter des Bereichs Musik bei Linz09, Peter Androsch, eine Lobeshymne auf den Komponisten Anton Bruckner und ist davon überzeugt: „Bruckner ist ein Gigant“. Martin Sturm, Leiter des OK Offenes Kulturhaus Oberösterreich, hingegen widmet dem Schriftsteller Adalbert Stifter „eine Collage“ im LINZ BUCH.
Und was wäre Linz ohne die Donau? Hubert von Goisern, Begründer des Alpenrocks und Botschafter für Linz09, ist vermutlich ihr größter Fan. In seinem ebenso spannend wie poetisch geschriebenen „Logbuch“ gesteht er seine volle Begeisterung für die „Mutter aller Flüsse, die aber doch immer eigenwillig und unberechenbar jenen, die mit ihr leben, ihren Willen aufzwingt.“
Das LINZ BUCH erscheint in einer Auflage von 25.000 Stück in deutscher und 5.000 Stück in englischer Sprache. Noch vor Weihnachten wird es in Linz am Hauptbahnhof, im Wissensturm, im Bürgerservice im Neuen Rathaus, in der Tourist Information im Alten Rathaus sowie im Lentos Kunstmuseum Linz und im Design Center kostenlos erhältlich sein. Linz09 wird auch auf der Website linz09.at über die Stellen informieren, an denen das LINZ BUCH gratis aufliegt.
Auch das LINZ BUCH können Sie hier herunterladen, bzw. hier bestellen.