Pressekonferenz 28. August 2007
Ein Dutzend Europa
Fanfare Ciocarlia, Band aus Rumänien
Copyright: Asphalt Tango
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Kooperation LIVA Linzer Veranstaltungsgesellschaft mbH und
Linz 2009 Kulturhauptstadt Europas OrganisationsGmbH
mit Vizebürgermeister Dr. Erich Watzl (Kulturreferent der Stadt Linz und Vorsitzender des Aufsichtsrates der Linz 2009 GmbH), Martin Heller (Intendant Linz09), Wolfgang Winkler (künstlerischer Leiter der LIVA Linz), Peter Androsch (Konzeption Musik Linz09)
Dienstag, 28. August 2007, 10.00 – 12.00 Uhr
Brucknerhaus Linz, Untere Donaulände 7, 4020 Linz
Die Zusammenarbeit von Linz09 und LIVA Linzer Veranstaltungsgesellschaft mbH, eine der größten Kulturinstitutionen in Oberösterreich, schafft ausgezeichnete Voraussetzungen für eine gute Verankerung des Kulturhauptstadtjahres in Linz.
Zugleich bedeutet sie eine ideale Chance, hohe Qualität im musikalischen Bereich zu liefern. Denn die LIVA als führender Kulturvermittler ist Tor zum traditionellen Kulturbetrieb. Ihre Akzeptanz in der Bevölkerung ist unumstritten. Durch die Kooperation treffen zwei Unternehmen mit hohen künstlerischen Ansprüchen aufeinander und setzen in der Stadt einen kreativen Prozess in Gang. Auf diese Weise wird der Geist des Kulturhauptstadtjahrs zum Beispiel auch im Gesamtprogramm des Brucknerhauses spürbar werden.
Die gemeinsamen Programmelemente von Linz09 und der LIVA sollen einen Bogen spannen zwischen regionaler Qualität und internationalem Standard. Die gesellschaftspolitischen und musiktheoretischen Zugänge des Musikkonzepts von Linz09 können durch die Einbettung in das Programm der LIVA in nachvollziehbare Kulturarbeit übersetzt bzw. umgesetzt werden. Zugleich braucht Linz09 mit der LIVA als Partner wenig eigene Veranstaltungskompetenzen aufzubauen, Mittel und Know-how können effizient genutzt werden.
2. GEMEINSAME PROJEKTE
2.1. Projekte im Brucknerhaus
Montezuma – Fallender Adler
Musiktheater von Bernhard Lang
mit einem Text von Christian Loidl
Juli 2009
Montezuma – Fallender Adler basiert auf einem Text von Christian Loidl, der in lyrischer Form die letzten Tage Montezumas beschreibt. Das Musiktheaterstück strebt eine Textpolyphonie an, welche die primäre Theaterhandlung mit der Geschichte Syd Barrets, des legendären Gründers von Pink Floyd, überlagert und zu weiteren lyrischen Textkompositionen Loidls rhizomatisch verzweigt. Realisiert wird dies durch eine Theaterinstallation, die das Publikum im Laufe des Abends an die unterschiedlichsten Orten im Brucknerhaus führt.
Das Ensemble (Klangforum Wien, Ensemble Nova, sechs Gesangssolisten) ist wiederum durch Einbeziehung elektronischer Verstärkung und Echtzeitprozessings (Wolfgang Musil) delokalisiert und bewegt sich in Analogie zur Entgrenzung der Textstränge zwischen Konzert und Konzertinstallation.
Entgrenzung, Auflösung der (Raum-)Kontur bzw. ekstatische Raumöffnung sind programmatische Komponenten der Inszenierung. Musikalisch erforscht das Stück im Kontext gestischer Loops und der Synchronie von Körper- und Klangbewegung die Differenz/Wiederholungs-Maschinerie.
Das Stück beinhaltet des Weiteren die Ebene des sich Erinnerns an den Freund und Anreger Christian Loidl und kann als Hommage an ihn und jene hochenergetische Szene, deren Teil er war, gesehen werden.
Bernhard Lang, geboren 1957 in Linz, absolviert sein Musikstudium am Brucknerkonservatorium und in Graz. Von 1977 bis 1981 arbeitet er mit diversen Jazzgruppen als Komponist, Arrangeur und Pianist. Seine intensive Auseinandersetzung mit Elektronischer Musik und Computertechnologie am IEM Graz hat die Entwicklung der Software CADMUS in C++ (Entwicklungsumgebung für Computergestützte Komposition) zur Folge. Später entwickelt er dort den Loop-Generators 'Looping Tom' und den VLG (visual loop generators) mit Winfried Ritsch.
Seit 2003 beschäftigt sich Lang intensiv mit Tanz (Zusammenarbeit mit Xavier Le Roy, Willi Dorner, Christine Gaigg). Im selben Jahr nimmt er seine Tätigkeit als a.o.Prof. für Komposition an der Kunstuniversität Graz auf. Von Juli 2004 bis März 2005 bezieht er ein Stipendium des Internationalen Künstlerhauses Villa Concordia in Bamberg. 2006 ist Lang zentraler Komponist bei Wien Modern. Das Theater Basel kann ihn für die Spielzeit 2007/08 als Composer in Residence gewinnen.
Wiederholt ist Bernhard Lang beim Steirischen Herbst vertreten oder Gast bei Veranstaltungen wie Moskau Alternativa Festival, Moskau Modern, 'resistance fluctuations' Los Angeles 1998, Tage Absoluter Musik Allentsteig I und II, Herbstfestival 98 Lissabon, Münchner Opernfestspiele, Donaueschinger Musiktage, Salzburger Festspiele, Wittener Tage für Neue Kammermusik u.v.a.
Er arbeitet mit Musikern wie Christian Fennesz, Christoph Kurzmann, Dieter Kovacic, Steve Lacy und Phil Jeck zusammen. Zu seinem Betätigungsbereich zählen genauso Hörspielmusik (Der Himmel ist Bodenlos, Wien 2001), Theatermusik (Der Blutige Ernst, Burgtheater 2001), Filmmusik (Norbert Pfaffenbichler).
Website Bernhard Lang
Der Linzer Christian Loidl (1957−2001) ist nach seiner Promotion 1984 als freier Schriftsteller in den Bereichen Hörspiel, Prosa, Essay, Lyrik und Übersetzung tätig. Seinen Schwerpunkt legt er auf Lyrik und Performance. Er ist Mitbegründer der Schule für Dichtung in Wien (1991) und des Literarischen Salons Praterstraße (1988). Er arbeitet mit Musikern wie Beat Furrer, Bernhard Lang, Christoph Herndler, Marwan Abado, Otto Lechner, Wolfgang Musil, Martina Cizek, Helmut Neundlinger und mit bildenden Künstlern wie Joseph Kühn oder Georg Stifter zusammen. Loidl ist Mitglied der Grazer Autorenversammlung und des Literaturkreis Podium und bei Poesiefestivals wie Struga/Mazedonien, Poetischer Frühling (Litauen), Milano Poesia, New Rage Festival (Amsterdam), Festival de Poesia (Medellin), Austrian Psycho Nites (Berlin), Herbstfestival Litauen und dem Internationalen Poesiefestival in Rosario/Argentinien vertreten.
Am 16.12.2001 verunglückt er tödlich in Wien.
Website Christian Loidl
Festival 4020. Mehr als Musik: SONG
6. bis 9. Mai 2009
Künstlerische Leitung: Peter Leisch
Programm: Peter Leisch und Alois Fischer
Seit 2001 bietet das Festival 4020 seinem programmatischen Untertitel gemäß „mehr als Musik“. Gestandene und angehende GenießerInnen erfreuen sich an einem Festivalprogramm, das stets in Vergessenheit Geratenes, Abseitiges, selten Gespieltes und Besonderes zu bieten hat. 2009 findet das Festival, das sich auf überraschende Brückenschläge von der Musik zur Literatur und anderen Künsten versteht, zweimal statt. Die erste Ausgabe widmet sich dem Song als uraltem Terrain der menschlichen Stimme und somit einer musikalischen Form, die mit Melodie und Sprache arbeitet und Geschichten erzählt.
Festival 4020. Mehr als Musik: SONG spannt einen Bogen von den Folk Songs Luciano Berios (1925−2003) über zeitgenössische Annäherungen an Franz Schubert zur Gesangskunst der Renaissance, die bei Barbara Strozzi (1619−1677) und John Dowland (1563−1626) ihre Blüte entfaltete, bis zur virtuos kreativen Anarchie der freien Vokalimprovisation.
Mit unterschiedlichsten Songs sind hochkarätige KünstlerInnen und InterpretInnen zu erleben. So etwa der Ausnahmejazzer Max Nagl als einer der vielseitigsten und innovativsten Improvisatoren hierzulande, der gebürtige Linzer Bernhard Lang mit seinem Song Book als einer der international renommiertesten österreichischen Komponisten, Georg Jungwirth mit einem neuen Zyklus um die Lieder der Unschuld und der Erfahrung des englischen Visionärs William Blake (1757 - 1827); mit freien Improvisationen treten der baskische Vokalakrobat Bénat Achiary und die australische Soundpoetin Amanda Stewart auf. Für weitere Klangmomente sorgen die Vokalistin Judith Lehner, die Harfenistin Reinhild Waldek und der gemeinsam mit dem Ensemble Extended Heritage und dem Countertenor Bernhard Landauer auftretende Elektronikmusiker Burkhard Stangl.
Festival 4020. Mehr als Musik: GOTT
4. bis 9. November 2009
Künstlerische Leitung: Peter Leisch
Programm: Peter Leisch und Alois Fischer
Die zweite, spätherbstliche Ausgabe von Festival 4020 stellt mit der Frage nach Gott und damit nach den Wurzeln des Religiösen schlechthin eine der elementaren Fragen des Menschseins. Festival 4020. Mehr als Musik: GOTT versammelt eine ganze Reihe von Antworten darauf, die aus den Grenzbereichen menschlicher Erfahrung kommen.
Das Huelgas Ensemble – eines der weltbesten Vokalensembles für Alte Musik – versenkt sich in zwei Nachtkonzerten in liturgische Klagegesänge aus der Renaissance; das nicht minder bekannte Klangforum Wien intoniert Vier Gesänge, um die Schwelle zu überschreiten von Gérard Grisey (1946-1985), die ein Schlüsselwerk der zeitgenössischen Moderne darstellen. Mit Miriam Andersén und Sabine Lutzenberger, die Musik aus dem französischen Mittelalter interpretieren, hat Festival 4020 zwei der international bedeutendsten Interpretinnen der frühen Musik gewonnen.
Aus dem Libanon stammt Soeur Marie Keyrouz, eine der charismatischsten Stimmen christlicher Sakralmusik aus dem Vorderen Orient, die sich mit ihrem Ensemble Vocal de la Paix den Gesangstraditionen der melchitischen, maronitischen und aramäischen Kirchen widmet. Aus dem Vorderen Orient kommt auch das vom Komponisten Nader Mashayeki geleitete Tehran Symphony Orchestra, das den Vergleich selbst mit prominenteren europäischen Ensembles nicht zu scheuen braucht und bei Festival 4020 am selben Abend auftritt wie die US-amerikanische Freejazzikone Cecil Taylor.
Aus Österreich kommen das Improvisationskollektiv Plasmic, die junge Komponistin Elisabeth Harnik, der wegweisende Vierteltontrompeter Franz Hautzinger – dessen Projekt Red Earth mit Beteiligung seiner libanesischen Partner Mazen Kerbaj und Sharif Sehnaoui zur Uraufführung gelangt – sowie der Komponist Klaus Lang, der den Kompositionsauftrag für eine Kirchenmusik erhalten hat. Und nicht zuletzt Markus Kupferblum, der Jean Cocteaus Einakter Die geliebte Stimme mit Kompositionen Giacinto Scelsis (1905-1988) verschränkt und für einen Kirchenraum adaptiert.
2.2. Projekte im Posthof
Fouché
Eine Kammeroper von Franz Hummel
Textbuch: Sandra Hummel
Jänner 2009
Napoleons Polizeipräsident, der Mönch und Priesterlehrer, der Jakobiner, Intrigant und intellektuelle Massenmörder, der Erfinder des Überwachungsstaates flieht − steinreich geworden − gegen Ende seines Lebens mit der halbherzigen Zustimmung Metternichs nach Linz ins Exil. Der feinsinnige, gebildete, gänzlich amoralische Fouché trifft als bemitleidenswerte Kreatur in Linz ein. Im gefängnishofartigen Geviert seiner Villa geht er tagein, tagaus umher und wirft den prüfend ängstlichen Blick immer wieder zu der auf einer fernen Erhöhung stehenden Gestalt hinauf. Ist es Bonaparte? Verfolgt er ihn? Überwacht er ihn?
Angstvisionen und hybride Schübe wechseln sich ab und zeigen die Verlorenheit des machtbesessenen, ewigen zweiten Mannes, der durch sein raffiniert geknüpftes Spinnennetz der Bespitzelung und des Verrats dem Tatmenschen Napoleon gefährlich geworden ist.
Robespierre, Marat, Danton, Ludwig XVIII, Lafayette, Napoleon, Josephine Bonaparte: sie alle treten als Figuren seiner Vergangenheit aus der Anonymität des Chores heraus und peinigen Fouchés Erinnerung. Fouché, das Synonym für Machtmissbrauch und Korruption bleibt auch noch als treu sorgender Familienvater der Prototyp eines lieblosen und ungeliebten Individuums, das vom Zwang getrieben wird, alles über alle wissen zu müssen und schließlich als menschliches Wrack endet.
Das Ensemble09 unter der Leitung von Thomas Schaupp bringt dieses dramatische Psychogramm der Machtbesessenheit zum Klingen: Eine Hieronymus Bosch-Parabel über ein Phänomen, das noch immer − allerdings weit weniger kühn und geistreich − durch die Flure der Demokratie geistert.
Franz Hummel gilt heute als einer der renommiertesten und originellsten Komponisten Europas. Entdeckt wurde er zunächst als Klaviervirtuose. Er gab Konzerte in ganz Europa und den USA und spielte über 60 Schallplatten mit nahezu dem gesamten klassisch-romantischen Repertoire und vielen Werken der Moderne ein.
Hummels Opern, Sinfonien, Ballettmusiken, Konzerte und Kammermusikwerke werden von namhaften Musikern und Orchestern gespielt. Einige seiner inzwischen 13 Opern wurden in ganz Europa aufgeführt, so zum Beispiel „Blaubart“, eine Parabel über Sigmund Freud, die zwischen Moskau und Paris, London und Rom an die 120 Aufführungen erlebte.
Berühmte Interpreten und Orchester spielten und spielen Hummels Werke, darunter Carmen Piazzini, Heinrich Schiff, Gustav Rivinius, Liana Issakadse, Ulf Hoelscher, Elena Denisova, Rivka Golani, Giora Feidman und viele andere. Mit dem weltberühmten Klezmer-Klarinettisten Giora Feidman improvisiert Hummel regelmäßig. Sein erstes Musical Ludwig II. - Sehnsucht nach dem Paradies sahen im eigens dafür errichteten Musical-Theater Neuschwanstein bis Ende 2003 1,5 Mio. Zuschauer. Zu seinen weiteren Kompositionen zählen ein Musical über Richard Wagner und ein Volksmusik-Musical (das weltweit erste dieser Art).
Im Januar 2006 wurde in Kobe seine Sinfonia funebre zum Gedenken an das verheerende Erdbeben uraufgeführt. Im selben Jahr stellte er seine 33 Veränderungen über einen Walzer von Anton Diabelli fertig (demnächst CD-Veröffentlichung in Co-Produktion mit dem Bayerischen Rundfunk von Carmen Piazzini). Neben Fouché schreibt Hummel aktuell eine Oper nach einem Stoff von Friedrich Dürrenmatt, die im neuen Opernhaus Erfurt im September 2008 Premiere haben wird.
Sandra Hummel ist ausgebildete Sängerin, Lyrikerin und Essayistin mit zahlreichen Veröffentlichungen. Seit einigen Jahren schreibt sie Opernlibretti und Hörspiele, zuletzt Bruckner, der Musikant Gottes für eine Produktion des Bayerischen Rundfunks und das Libretto zu der Oper Der Tüfel geit um für das Opernhaus Erfurt. Sie tritt auch als Komponistin in Erscheinung. Zusammen mit der Augsburger Pädagogin Ursula Galli (Text) schrieb sie die Musik zu dem Kindermusical Im Land der Aymathobolus.
Sandra Hummel ist die Ehefrau des Komponisten Franz Hummel und immer öfter für die Textgrundlagen seiner Kompositionen zuständig.
Ein Dutzend Europa
12 neue EU-Mitgliedsländer − 12 Monate − 12 Konzerte
Bulgarien − Estland − Lettland − Litauen − Malta − Polen − Rumänien
Slowakei − Slowenien − Tschechien − Ungarn − Zypern
Projektidee und -realisierung: Werner Ponesch
ganzjährig/2009
Jedem der 12 „neuen“ EU-Mitgliedsländer wird über den Zeitraum von 12 Monaten ein Konzertabend, an dem sich interessante MusikerInnen und Bands aus dem jeweiligem Land im Posthof präsentieren, gewidmet.
Die eingeladenen KünstlerInnen sind in der Populärmusik des westlichen Europas bislang kaum präsent, weil die Jahrzehnte des Eisernen Vorhangs einen regelmäßigen Kulturaustausch zwischen dem damaligen West- und Osteuropa verhindert haben.
Das hiesige bzw. "westliche" Populärmusikgeschehen ist immer noch klar von "westlichen" MusikerInnen/Bands geprägt und dominiert. Vereinzelt kommen Bands aus dem ehemaligen Osten − vorwiegend vom Balkan − die bereits auch im Westen durchaus erfolgreich sind. Genannt seien hier Le Mystere des Voix (Bulgarien), Vanilla Ninja (Estland), Hypnotix (Tschechien), Warsaw Village Band (Polen), Fanfare Ciocarlia (Rumänien), Laibach (Slowenien) und Korai Öröm (Ungarn).
Ein Dutzend Europa will die aufstrebenden Musikszenen dieser Länder auszugsweise im Rahmen von Linz09 präsentiert. Dabei ist an eine breite Palette von Populär-Musikstilen (keine Klassik!) gedacht, wobei die jeweils aktuellen Trends präferiert werden.
Die Konzerte finden entsprechend der verschiedenen Musikrichtungen in diversen Sälen des Posthofes zeitgleich, aber auch zeitversetzt statt (z.B. Jazz im Kleinen Saal, Pop/Rock im Mittleren Saal, HipHop/Elektronik im Großen Saal). Zum Abschluss sind DJ-Sets möglich.
2.3. Projekt im öffentlichen Raum
Parade
Konzeption: Keith Goddard und Peter Kuthan
April 2009 (Do – Sa vor Linz Donau Marathon)
Mit der Parade erschließt Linz09 den Reichtum an Musik aus verschiedensten Zeiten und Kulturen, die für Umzüge, Paraden, Aufmärsche, Prozessionen – kurz: für das gemeinsame Gehen – geschaffen worden ist und lädt zu persönlichen und gemeinschaftlichen Hörerfahrungen in Bewegung durch den Klangraum Stadt ein.
Keith Goddard und Peter Kuthan haben für die Paraden in der Kulturhauptstadt große Tonkunst aus allen Himmelsrichtungen, aus der Mitte und von den Rändern Europas und noch darüber hinaus ausgewählt und zusammengestellt. Die Stadt ist Bühne, mit dem Hafen und dem Pöstlingberg als Kulminationspunkte.
Auf den Weg durch die Stadt machen sich Ensembles und Orchester aus verschiedenen Kulturen, deren Instrumentarium von der menschlichen Stimme über Blechblasinstrumente und Dudelsäcke bis zu Antilopenhörnern reicht. Jede Musikgruppe folgt dabei ihrem eigenen Rhythmus und überlässt es den Mitgehenden und Zuhörenden, die individuell beste Hörperspektive selbst zu bestimmen.
Keith Goddard aus Harare, der Hauptstadt von Zimbabwe, ist Komponist und ein prominenter Menschenrechtsaktivist, der u.a. als Direktor der Schwulen- und Lesbenorganisation GALZ tätig ist. 1989 gründet er Kunzwana Trust, eine NGO, die sich die Förderung der Musikentwicklung, des Instrumentenbaus und deren Verbreitung zum Ziel gesetzt hat. 1997 entwickelt Goddard gemeinsam mit Peter Androsch, Klaus Hollinetz, Lukas Ligeti und Werner Puntigam das Kompositionsprojekt Six Reflections on Tonga Music.
Die afrikanische Volksgruppe der Tonga lebt im Tal des Zambezi Stroms entlang der Grenze mit Zambia und spielt einen der wirklich großartigsten Musikstile Afrikas, der als ngoma buntibe (in Zambia budima) bezeichnet wird. Zwischen fünf und sieben verschieden große Trommeln und über dreißig individuelle Blasinstrumente aus Antilopenhorn(nyele) kommen dabei zum Einsatz.
Als Projekt der Linzer Stadtwerkstatt im Rahmen des oberösterreichischen Festivals der Regionen überquert die afrikanische Gruppe Simonga 1997 − anknüpfend an Six Reflections on Tonga Music − das Tote Gebirge. In den Jahren seither sind die Tonga immer wieder Bezugspunkt für ein Kulturaustauschprogramm von Kunzwana Trust und der Linzer ARGE Zimbabwe Freundschaft.
2.4. Kompositionsaufträge
sind an folgende KünstlerInnen ausgesprochen worden:
Johanna Doderer
Keith Goddard
Doug Hammond
Franz Hummel
Katharina Klement
Bernhard Lang
Bernd Preinfalk
Judith Unterpertinger
3. SCHWERPUNKTE DER LIVA IM KULTURHAUPTSTADTJAHR
3.1. Internationales Brucknerfest 2009 (Arbeitstitel: Musik und Bild)
3.2. Haydn-Schwerpunkt