Pressegespräch 17. April 2007
OÖ Landesmuseum: Der Fall Forum Design und das Linz-Café
Christopher Alexander „Linz-Cafe“, 1980
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Arbeitsschwerpunkte der Oberösterreichischen Landesmuseen
im Hinblick auf das Kulturhauptstadtjahr 2009
Mit: Linz09-Intendant Martin Heller und Landesmuseen-Direktor Peter Assmann
Dienstag, 17. April 2007, 10.00 Uhr
Landesgalerie Linz, Museumsstr. 14, 4020 Linz
Ein Großteil dieser Projekte im Schlossmuseum, in der Landesgalerie und im Biologiezentrum wie auch in den Außenstellen der Oberösterreichischen Landesmuseen sind eingebettet in internationale und institutionsübergreifende Kooperationen, insbesondere im Rahmen eines umfassenden Kooperationsvertrages mit dem Kunstmuseum Litauens in der Kulturhauptstadt Vilnius.
Über diese Projekte hinaus, ist auch geplant, den „Südflügel“ des Linzer Schlosses im Jahr 2009 wieder zu eröffnen. “Just in time“ verlaufen die Vorbereitungen, so dass einem Spatenstich am 13. Juli 2007 und einer Eröffnung im Halbjahr 2009 nichts mehr im Wege stehen sollte.
Die Kooperation Linz09 und Oberösterreichische Landesmuseen
Das Programm für das Kulturhauptstadtjahr 2009 entsteht Schritt für Schritt.
Neben der Bewertung und Begutachtung der noch immer zahlreich einlangenden Projektvorschlägen und der von Linz09 selbst aktiv organisierten Programmarbeit wird aktuell an den Elementen gearbeitet, die in Kooperation mit den großen und kleinen Kultureinrichtungen des Landes Oberöster-reich und der Stadt Linz stattfinden sollen.
Mit diesen institutionellen Einrichtungen als Partner strebt Linz09 eine hohe Qualität des Angebots im Kulturhauptstadtjahr an. Inhalte und Formate kristallisieren sich zunehmend heraus.
„Uns ist daran gelegen, bei Programmteilen die in Zusammenarbeit entstehen, europäische Standards in Form und Inhalt zu setzen. Ziel muss dabei sein, den üblichen Kulturbetrieb auszuweiten und das Kulturhauptstadtprogramm breit abzustützen indem man bewährte Gefäße und Verbindungen nutzt und an vielen Orten innovative Initiativen ermöglicht. “ (Martin Heller, Intendant Linz09)
Vor diesem Hintergrund zeigt sich die Zusammenarbeit mit den Oberösterreichischen Landesmuseen als ideale Basis: Die in Hinblick auf das Kulturhauptstadtjahr gemeinsam geplanten Themenbereiche Nationalsozialismus und Linzer Stadtgeschichte finden sich auch in Linz09-eigenen Projekten wieder, Ausstellungen zu Europa, Natur und Design fügen sich inhaltlich schlüssig in die thematische Vielfalt des Programms ein.
SCHWERPUNKT EUROPA / NATUR
„Das Grüne Band Europas“ (Arbeitstitel)
(Kooperationsprojekt mit Linz09)
Erste Sonderausstellung im neuen Südflügel des Linzer Schlossmuseums, 2009/2010
In Kooperation mit dem OÖ. Landesarchiv, der OÖ. Naturschutzakademie und NGOs (z.B. der IUCN „Internationale Naturschutzunion“ und dem Österreichischen Naturschutzbund)
„Das Grüne Band Europas“ verbindet die Erhaltung von wertvollen Naturgebieten entlang des ehemaligen Eisernen Vorhanges von Skandinavien bis zur Türkei mit dem Schicksal der dort lebenden Menschen und nachhaltigen Entwicklungsmöglichkeiten. Daraus ergibt sich eine konsequente Verknüpfung von Naturgeschichte und Zeitgeschichte mit Schicksalen lokaler Naturgebiete und Zeitzeugen. Die Ausstellung arbeitet historische und aktuelle Probleme sowie Zukunftsaussichten auf und stellt sie in den Kontext „Von der Todeszone zum Band des Lebens“.
„Gefangen im Bernstein“
Biologiezentrum Linz/ Dornach, Frühjahr 2009
In Kooperation mit dem Bernsteinmuseum Palanga in Litauen und der Universität Vilnius
Nicht als Schmuckobjekt, sondern als erdgeschichtliches Archiv soll Bernstein hier gezeigt werden. Tiere und Pflanzen in Bernstein hermetisch eingeschlossen, sind phantastisch erhaltene Naturdokumente über Millionen von Jahren hinweg. Die Sammlungen in Litauen zählen zu den größten der Welt und werden in Linz einmalige Schaustücke zeigen. Auch die Entstehungsgeschichte von Bernstein und seiner Einschlüsse wird Thema der Ausstellung sein.
„Sehnsucht Natur. Landschaften Europas“
Schlossmuseum Linz, Mai bis Dezember 2009
In Kooperation mit dem Kunstmuseum Vilnius
Ziel der Ausstellung ist es, erstmals die landschaftliche Vielfalt Europas in allen ihren Facetten zu zeigen. Anhand ausgewählter Gemälde, die aus den Beständen der Oberösterreichischen Landes-museen, aber auch aus bedeutenden Leihgaben mehrerer europäischer Museen stammen, werden die charakteristischen Kulturlandschaften und Lebensräume vorgestellt, von der Adria bis zur Nordsee und von den britischen Inseln bis zur ungarischen Tiefebene.
SCHWERPUNKT GESCHICHTE
„Kulturleben und Nationalsozialismus in Oberösterreich“ (Arbeitstitel) (Kooperationsprojekt mit Linz09)
Schlossmuseum Linz, Herbst 2008
In Kooperation mit dem Institut für Zeitgeschichte der Johannes-Kepler-Universität Linz und anderen Kulturinstitutionen in Linz und Oberösterreich
Die Ausstellung „Kulturleben und Nationalsozialismus in Oberösterreich“ (Arbeitstitel) thematisiert den Einfluss des Nationalsozialismus auf das Kulturleben in Oberösterreich. Oberösterreich respektive „Oberdonau“ als dem „Heimatgau des Führers“ wurde von nationalsozialistischer Seite eine „Sonderrolle“ (auch) im Bereich der Kulturpolitik zugeschrieben. Die Ausstellung widmet sich der Frage, inwiefern eine solche „Sonderrolle“ tatsächlich zu konstatieren ist, welche kulturpolitischen Maßnahmen in Oberösterreich während der NS-Zeit gesetzt wurden, wie sich das konkrete Kulturleben auch während des Krieges darstellte.
„Barlach / Kasper / Thorak / Wotruba“ (Arbeitstitel)
(Kooperationsprojekt mit Linz09)
Landesgalerie Linz, Herbst 2008
In Zusammenarbeit mit der Ernst-Barlach-Stiftung
Im Zentrum der Ausstellung steht die Frage, wie das jeweilige Werk der einzelnen Bildhauer in den unterschiedlichen politischen und gesellschaftlichen Systemen vor und nach 1945 funktionierte. Neben der Biografie der Künstler und einer kunsthistorischen Bearbeitung des konkreten Œuvres spielt die Analyse der Rezeptionsgeschichte eine wichtige Rolle für das Gesamtprojekt, das in Zusammenarbeit mit der Ernst-Barlach-Stiftung konzipiert wird. Die vier Positionen erlauben insgesamt ein repräsentatives Bild für Verhältnisse zwischen Politik und Kunst
SCHWERPUNKT DESIGN
„Der Fall Forum Design“ und das Linz-Café (Arbeitstitel)
(Kooperationsprojekt mit Linz09)
Landesgalerie Linz, Sommer 2009
Das „Forum Design“ (1980) war durch seinen wissenschaftlichen Ansatz, sein Konzept, die Präsenz von wichtigsten Positionen des internationalen Designbetriebs, seinen Umfang, die spezielle Ausstellungsarchitektur und die Publikation „Design ist unsichtbar“ ein international viel beachtetes Projekt, das allerdings noch während der Laufzeit in das Zentrum einer lokalen Medienkampagne gegen einzelne Verantwortliche rückte. Der Rückzug von Sponsoren und die Einstellung öffentlicher Subventionen verursachten schließlich eine finanzielle Situation, die in ein Strafverfahren mündete und persönliche finanzielle Haftungen sowie Verurteilungen der Projektträger mit sich brachte. Die Ausstellung „Der Fall Forum Design“ versteht sich als Versuch, den Gerichtsfall im Rahmen und mit den Mitteln einer Ausstellung neu aufzurollen und damalige Protagonisten, Mitarbeiter, Gutachter und Kritiker neuerlich zusammenzuführen.
Die Ausstellung wird – wenn alles geklärt werden kann - im Außenraum durch die Wieder-errichtung des „Linz Cafés“ von Christopher Alexander begleitet.
WEITERE AUSSTELLUNGEN
„ Henri de Toulouse-Lautrec – der intime Blick auf die menschliche Existenz“
Landesgalerie Linz, Frühjahr 2009
In Kooperation mit dem Toulouse-Lautrec-Museum in Albi
Mit dem Arbeitstitel „Henri de Toulouse-Lautrec – der intime Blick auf die menschliche Existenz“ präsentiert die Landesgalerie Linz als exklusive europäische Ausstellung zum Kulturhauptstadtjahr eine Zusammenstellung von Gemälden des Künstlers Henri de Toulouse-Lautrec. Exakt 100 Jahre nach der Erstpräsentation dieses Künstlers in Österreich zeigt die Schau eine spezielle, bisher zu wenig beachtete Facette in dessen Werk: seine präzise Erfassung des modernen Menschenbildes zwischen öffentlichem und privatem Raum. Zeitgenössische Fotografien wie sie Toulouse-Lautrec vielfach auch als Anregung bzw. direktes Skizzenmaterial gedient haben, ergänzen die Schau.
„Nationalheilige Europas“
Schlossmuseum Linz, Jahresende 2009
In Kooperation mit der oberitalienischen Stadt Tolmezzo (Illegio)
In Kooperation mit den traditionellen Großausstellungen der oberitalienischen Stadt Tolmezzo präsentieren die Oberösterreichischen Landesmuseen im Schlossmuseum Linz als Abschluss ihrer Kulturhauptstadtjahr-Ausstellungen eine Schau zu den Nationalheiligen Europas. Die höchst spannenden Lebensbeschreibungen, die jeweiligen Funktionen, vor allem jedoch der politische Hintergrund und die volkskulturellen Zuordnungen zu den verschiedensten Nationalheiligen Europas zeigen ein facettenreiches Bild der europäischen Kulturgeschichte. Gerade der Blick auf die offiziellen und inoffiziellen Persönlichkeiten, die zu Nationalheiligen wurden, leistet einen anregenden Beitrag für ein historisches und gegenwärtiges Selbstverständnis Europas.