Presse-Information: Hans Stöckli - Expo.02 in Biel
Vortrag von Hans Stöckli, Stadtpräsident von Biel
"Ein Großevent als Gewinn für die Stadt"
3. April 2006, Wirtschaftskammer Oberösterreich
Der Bieler Stadtpräsident Hans Stöckli über seine Erfahrungen mit der Schweizerischen Landesausstellung Expo.02: Ein Großevent im Vergleich mit Linz 2009.
Die 6. Schweizerische Landesausstellung fand von Mai bis Oktober 2002 in vier Städten statt und verzeichnete mehr als 10 Millionen Besucher. Biel war eine dieser Städte. Auf Einladung von Martin Heller berichtete Hans Stöckli in einem Vortrag in der Wirtschaftskammer darüber, wie seine Stadt von der Expo.02 profitierte. Heller selbst hatte als künstlerischer Direktor Inhalt und Form der Expo.02 verantwortet. Seit September 2005 ist er Intendant bei Linz 2009 – Kulturhauptstadt Europas.
159 Tage Expo.02 für Biel, 365 Tage Kulturhauptstadt für Linz im Jahre 2009: Wo liegen die Unterschiede, wo die Parallelen, und welche Erkenntnisse lassen sich für Linz finden?
Vor der Expo und nach der Expo: Die nachhaltigen Folgen
Die Bilanz nach der Expo.02 ist eine durchgängig positive. Biel, vorher in wirtschaftlicher und infrastruktureller Hinsicht eine Krisenstadt innerhalb der landschaftlich attraktiven, aber strukturschwachen Drei-Seen-Region, hat sich massiv verändert. Und: diese Veränderung führte zu einem neuen, dynamischen Image.
Die Landesausstellung wurde zum wahren Motor der Bieler Stadtentwicklung. 150 Millionen Schweizer Franken (ca. 95 Mio. Euro) wurden in Bauten investiert. Langfristige und durchschlagende Folgen für Biel sind aber der Wandel von der Industrie- zur Dienstleistungsstadt, eine wesentliche Verbesserung der finanziellen Möglichkeiten der Kommune, eine gesteigerte Attraktivität der gesamten Region, von Wirtschaft über Infrastruktur bis hin zur Lebensqualität sowie ein spürbarer Aufwind für das Drei-Seen-Land als touristische Marke.
Der größere finanzielle Handlungsspielraum führte zur verstärkten Investitionen und zur Ansiedelung von Unternehmen, mit dem Ergebnis, dass die Zahl von 50.000 Einwohnern 2002 überschritten werden konnte und die Arbeitslosigkeit von 10% Mitte der 1990er Jahre auf aktuell 4 % zurückging.
In einer Volksabstimmung 1996 äußerten sich 60% der Bevölkerung positiv über die geplante Landesausstellung, während der Expo.02 waren es bereits 75% und nach Abschluss der Ausstellung waren 90% der Überzeugung, die Expo.02 habe sich gelohnt – ein eindrücklicheres Fazit kann kaum gezogen werden.
Nicht nur Euphorie, sondern auch Vorsicht
Im Jahr nach der Landesausstellung herrschte, so Hans Stöckli, in der ganzen Stadt ein „kollektiver Blues“. Die Bevölkerung hatte sich an das vielfältige Angebot während der Expo.02 gewohnt und musste erst wieder in den Alltag zurück finden. Stöcklis Ratschlag an die Verantwortlichen in der Stadt Linz ist daher, das „Danach“ des Kulturhauptstadtjahres genau zu bedenken und zu planen. Energie ist nötig, eine Vision für die Zukunft und gut dosierte Leidenschaft für das Großprojekt. Dazu Hans Stöckli im Rückblick: „Ich habe mich mit Begeisterung in unser Projekt eingebracht, Die Leute erwarten zu Recht, dass man als Verantwortlicher zwar nicht gleich sein Herzblut, aber besondere Kraft und Willen zeigt.“
Die Expo.02: Zahlen und Fakten
159 Tage, 13.000 Events, 10,3 Millionen Eintritte – Von Mai bis Oktober 2002 fand die 6. Schweizerische Landesausstellung statt: An den Seeufern der Städte Biel, Neuchâtel, Murten und Yverdon-les-Bain wurden eigene Ausstellungsgelände errichtet, die so genannten „Arteplages“, eine für die Expo.02 erfundene Wortkombination aus art (Kunst) und plage (Strand). Eine umgebaute Kiesbarke, die zwischen den Orten verkehrte, wurde zur fünften Arteplage, der „Arteplage mobile du Jura“.
Die Arteplage Biel stand unter dem Motto „Macht und Freiheit“ und umfasste das Bieler Hafengelände. Anziehungspunkt und optisches Wagnis bildete eine auf Pfeilern im See errichtete Plattform des Wiener Architekten Coop Himmelb(l)au mit drei Türmen und einer eleganten Brücke, die über das Seebecken führte.
Die Tradition der Schweizerischen Landesausstellungen
Die Schweizerischen Landesausstellungen sind von den Weltausstellungen inspiriert. Die erste Ausstellung fand bereits 1883 in Zürich statt. Danach waren 1896 Genf, 1914 Bern, 1939 Zürich und 1964 Lausanne die nächsten Austragungsorte – stets sowohl als Leistungsschau wie auch als Ort der Begegnung, und immer als Spiegel der schweizerischen Gesellschaft.
Weitere Informationen erhalten Sie hier:
Die Expo.02 im Internet: www.expo.02.ch
Die Geschichte der Landesausstellungen: www.expo.02.ch/d/expo/geschichte_der_expos.html
Die Stadt Biel im Internet: www.biel.ch