Brauhaus
Pressekonferenz
25. August 2009
Am 26. August 2009 geht im architekturforum oberösterreich (afo) für über drei Wochen ein temporäres Wirtshaus mit angeschlossener Brauerei in Betrieb. Hier wird allerdings kein Bier gebraut, sondern künstlerische Neuinterpretationen von Volkskultur. Volksmusik, Electronic, Clubbings, Breakdance, Dirndl, Mode, Modern Dance, Volkstanz, Rap, G’stanzln, Kulinarik, Wirtshausgespräche, Workshops und vieles mehr werden hier zu neuen Rezepturen verarbeitet.
Volkskultur wird am Begriff „Heimat“ festgemacht. Wie sieht unsere Heimat im Jahr 2009 in Linz aus und wie müsste demnach die Volkskultur aussehen? „Volkskultur will Unveränderbares pflegen und dem einen Ort geben, was im Alltag des modernen und postmodernen Lebens keinen selbstverständlichen Platz mehr hat“, meint Linz09 Intendant Martin Heller. Linz09 wiederum hat zum Ziel, das Besondere hervorzukehren, Ausnahmezustand ist in allen Winkeln und allen Stockwerken des kulturellen Gebäudes in Linz und Oberösterreich angesagt.
„Der Widerspruch ist offensichtlich. Aber was steht sich hier entgegen?“, fragt Martin Heller. Beim BRAUHAUS sind zwei Formen kultureller Energie im Spiel: Eine, die nach Neuem sucht, und eine, die ihre Bestimmung im Bewahren von Wertvollem sieht und sich vor dem Unbekannten hütet. Im BRAUHAUS wird Tradiertes mit Zeitgemäßem vermengt, aufgemischt, komponiert, geschneidert, gesungen, gezeichnet, vergoren und gebaut. Dabei kann sich das Publikum in Workshops selbst versuchen.
Über 200 KünstlerInnen „brauen“ an neuen Rezepten in den Bereichen Architektur, Musik, Tanz und Mode und auch die Kulinarik ist ein Teil des Programms. Das Gebäude am Herbert-Bayer-Platz 1 (vormals – und in den Stadtplänen noch so verzeichnet – Prunerstraße 12) beherbergte bis 1970 die Linzer Volksküche. Dies war Grund genug für die Kuratorin Susanne Posegga, diesen Ort als Heimat für das BRAUHAUS zu wählen. Die Kooperationsbereitschaft des afo machte den Standort schließlich möglich. Für das Erdgeschoß und den Vorplatz wurde die Kulisse eines unkonventionellen Wirtshauses von den ArchitektInnen Margit Greinöcker, Tobias Hagleitner und Gunar Wilhelm entwickelt.
In diesem Wirtshaus mit Tanzboden wird nun öffentlich präsentiert, was in den letzten Monaten schon in den Ateliers, Werkstätten, Proberäumen und Tonstudios experimentiert, entwickelt und produziert wurde. Das Wirtshaus dient als Präsentationsplattform für all jene neuen Entwicklungen, aber auch für VolksmusikantInnen – und musikerInnen, die sich schon seit Langem mit sensiblen und feinen Interpretationen von Volksmusik einen Namen gemacht haben.
Alles in allem ist das BRAUHAUS ein Experiment, das im besten Fall eine nachhaltige Weiterentwicklung von tradiertem Material in sich birgt und neue Lust weckt, sich mit den eigenen Wurzeln zu beschäftigen und mit diesen zu arbeiten. Linz als Schmelztiegel von Industrie, Medienkunst und Volkskultur bietet gute Voraussetzungen für ein Projekt dieser Art.
Beteiligte
Kuratorin und Projektleiterin // Susanne Posegga
Kurator // Gotthard Wagner
Architektur // Margit Greinöcker, Tobias Hagleitner, Gunar Wilhelm
Eventmanagement // Linz09, Tanja Dietinger
Koordination // Linz09, Karin Gschwandtner, Katrin Leisch
Kulinarik // Gasthof zur Post, Ottensheim
Eine Kooperation mit afo - architekturforum oberösterreich