Civil Wars
Florian Wenniger, Christian Klösch, Martin Heller, Shinichi Suzuki, Ulrich Fuchs
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Pressekonferenz
Donnerstag, 5. Februar 2009
(12. Februar – 26. März 2009)
2009 jährt sich der Bürgerkrieg vom Februar 1934 zum 75. Mal. Anlass für eine Spurensuche – nicht nur in Linz. Die Folgen von Bürgerkriegen haben viele Länder Europas bis in die Gegenwart tief geprägt. Das Projekt civil wars beleuchtet in vergleichender Perspektive, wie die einstigen Auseinandersetzungen verschiedene Gesellschaften in Europa beeinflusst haben und wie sie mit ihrem historischen Erbe bis in die Gegenwart umgehen.
Am 75. Jahrestag: Was blieb vom Februar 1934?
Termin: 12. Februar 2009, 20.00 Uhr
Ort: Kepler Salon, Rathausgasse 5, Linz
Der erste österreichische Bürgerkrieg hinterließ im Bewusstsein der beiden großen politischen Lager tiefe Spuren. Nach 1945 wurde es zur Voraussetzung für die Zusammenarbeit von ÖVP und SPÖ die Jahre 1934 - 1938 weitgehend auszuklammern.
Weshalb existiert noch heute kein gesellschaftlicher Konsens über den Austrofaschismus?
Podiumsdiskussion mit:
Bernhard Baier (Landesabgeordneter, ÖVP)
Birgit Kirchmayr (Historikerin, Uni Linz)
Doron Rabinovici (Historiker und Autor, Wien)
Georg Starhemberg (Unternehmer, Eferding)
Helmut Wagner (Verleger, Linz)
Josef Weidenholzer (Univ. Prof., Vertreter der SPÖ)
Moderation: Florian Wenninger
Der Schatten des Krieges.
Die öffentliche Aufarbeitung des Bürgerkriegs im heutigen Spanien.
Termin: 19. Februar 2009, 18.00 Uhr
Ort: Kepler Salon, Rathausgasse 5, Linz
Der Spanische Bürgerkrieg 1936 - 1939 kostete 500.000 Menschen das Leben. Nach dem Ende des Franco-Regimes im Jahr 1975 schlossen die politischen Parteien in Spanien einen „Pacto de Silencio“ („Pakt des Schweigens“), um einen Schlussstrich unter die Vergangenheit zu ziehen und den Übergang zur Demokratie zu erleichtern. Die im Jahr 2000 gegründete „Asociación para la Recuperación de la Memoria Histórica“ (ARMH) bemüht sich in Aufsehen erregenden Aktionen um die Aufarbeitung des Bürgerkrieges und löste durch ihre Aktivitäten heftige Diskussionen aus.
Podiumsdiskussion mit:
Santiago Macías, Vizepräsident von ARMH, Madrid
Sören Brinkmann, Historiker, Erlangen-Nürnberg
Moderation: Christian Klösch
Bürgerkrieg und regionale Erinnerung von Santa Cruz bis Ennsleiten.
Ein österreichisch-spanischer Vergleich.
Termin: 26. Februar 2009, 18.00 Uhr
Ort: Museum Arbeitswelt, Wehrgrabengasse 7, Steyr
Der Film von Günter Schweiger „Der Mord von Santa Cruz“ behandelt den Umgang mit einem franquistischen Massaker in einem kleinen spanischen Ort, der bis heute tief von den damaligen Vorkommnissen geprägt ist. Heftige Emotionen rief im Hausruckviertel 2005 die Aufführung des Stücks „Hunt oder der totale Februar“ des österreichischen Autors Franzobel
hervor. Diese Veranstaltung will Impulse aus Santa Cruz aufgreifen, um den Langzeitfolgen am ehemaligen Kampfschauplatz Steyr nachzuspüren.
Filmpräsentation: „Der Mord von Santa Cruz“ (spanisch, dt. Untertitel) und anschließendes Publikumsgespräch mit:
Franzobel, Autor, Wien
Günter Schwaiger, Ethnologe und Filmemacher, Salzburg-Madrid
Erich Hackl, Autor, Wien-Madrid
Moderation: Florian Wenninger
Ora e sempre – Resistenza?
Italien und das schwierige Erbe des Widerstandes.
Termin: 05. März 2009, 18.00 Uhr
Ort: Kepler Salon, Rathausgasse 5, Linz
Als im September 1943 Italien vor den Alliierten kapitulierte und die Wehrmacht das Land besetzte, begann ein zweijähriger Guerilla-Krieg gegen die deutschen Besatzer. Die „Resistenza“, der Widerstand, wurde nach 1945 zum zentralen Gründungsmythos der neuerstandenen Republik. Bis heute tabuisiert ist dabei, dass die Resistenza nicht nur ein nationaler Befreiungskampf gewesen war, sondern auch ein blutiger Bürgerkrieg zwischen AntifaschistInnen und AnhängerInnen Mussolinis. Einen Versuch, dieses Tabu zu durchbrechen unternahm im Jahr 2000 der vielbeachtete Film „Partigiano Johnny“ von Guido Chiesa, der die Erfahrungen eines jungen Intellektuellen in der Resistenza schildert.
Filmpräsentation „Partigiano Johnny“ (italienisch, engl. Untertitel) und anschließendes Publikumsgespräch mit:
Guido Chiesa, Regisseur, Rom (angefragt)
Marzia Gigli, Historikerin, Marzabotto
Moderation: Florian Wenninger
In Kooperation mit dem Italienischen Kulturinstitut Wien.
Die Veranstaltung findet in englischer Sprache statt.
Die Macht des (Dichter-)Wortes gegen die Apokalypse.
Stevan Tontiè und der Jugoslawienkrieg
Termin: 12. März 2008, 18.00 Uhr
Ort: Kepler Salon, Rathausgasse 5, Linz
„Als ich in der Hölle war“, schreibt der bosnische Dichter Stevan Tontiè, „wurde mir die Poesie (…) zu einem Teil meiner überraschend gewonnenen, heilbringenden Macht in all der Ohnmacht.“ Mit den Ereignissen in dieser Hölle, dem Bürgerkrieg in Ex-Jugoslawien, den er im belagerten Sarajevo am eigenen Leib erlebte, setzt er sich mitten im Krieg, in der Zeit seines Exils in Deutschland (1992 - 2001) und auch nach der Rückkehr dichterisch auseinander. Seine Literatur (Gedichte, Essays, Erzählungen) ist voll ironisch-sarkastischem Humor und besitzt eine entlarvende Kraft.
Lesung und Publikumsgespräch mit Stevan Tontiè
Moderation: Shinichi Suzuki
„Heimat ist dort, wo die Freiheit wohnt.“
Bürgerkriegsflüchtlinge aus Ex-Jugoslawien in Oberösterreich.
Termin: 19. März 2009, 18.00 Uhr
Ort: Kepler Salon, Rathausgasse 5, Linz
Der Bürgerkrieg in Ex-Jugoslawien war jener Konflikt in Europa, der die stärksten Auswirkungen auf die österreichische Gesellschaft in den letzten Jahrzehnten hatte. In Oberösterreich leben heute ca. 53.000 Menschen aus Ex-Jugoslawien, die familiär, politisch und kulturell die Auswirkungen der Bürgerkriege in ihren Herkunftsländern heute noch spüren und mit den Folgen umgehen lernen müssen. Wie haben die Überlebenden des Bürgerkriegs mit der Geschichte leben gelernt und wie werden sie von den ÖsterreicherInnen heute wahrgenommen?
Mit:
Nenad Vukosavljevic, Serbe, Kriegsdienstverweigerer, Flüchtling, seit 1997 Mitarbeiter des „Centra za nenasilnu akciju“ (Zentrum für gewaltfreie Aktion), Belgrad
Ruzica Milicevic, Bosnische Kroatin, Koordinatorin des Integrationsbüros der Volkshilfe, Bad Ischl
Moderation: Christian Klösch
Von civil wars zu civil peace.
Lehren aus Bürgerkriegen?
Termin: 26. März 2009, 18.00 Uhr
Ort: Kepler Salon, Rathausgasse 5, Linz
Versuch eines Resümees der Veranstaltungsreihe civil wars: Welche Schlüsse können Geschichts- und Rechtswissenschaft sowie die Friedensforschung aus den Geschehnissen von Bürgerkriegen ziehen? Wie gehen Gesellschaften mit dem Erbe von Bürgerkriegen um? Sind wiederkehrende Muster der Aufarbeitung erkennbar? Was können die Gesellschaften unterschiedlicher Länder voneinander lernen?
Mit:
Monika Flacke, Historikerin, Berlin
Hannes Tretter, a.o. Univ.Prof. für Grund- und Menschenrechte, Wien
Moderation: Christian Klösch