Auf dem Weg zur Hörstadt – Linzer Charta wird beschlossen

Pressekonferenz
Donnerstag, 22. Januar 2009, 10.30 Uhr
Altes Rathaus, 1. Stock, Raum 105

In seiner ersten Sitzung im Kulturhauptstadtjahr 2009 wird der Gemeinderat der Stadt Linz die Linzer Charta und damit als erste Stadt weltweit einen Katalog mit Zielen und Werten für die Entwicklung und Gestaltung der Stadt im akustischen Sinn beschließen.

„Mit der Linzer Charta betritt die Stadt Linz einmal mehr Neuland“, kommentiert Bürgermeister Franz Dobusch den heute erwarteten Beschluss des Stadtparlaments. Dieser soll – wie die einzelnen Fraktionen des Linzer Gemeinderates angekündigt haben – einstimmig ausfallen. „Wie die legendäre erste Linzer Klangwolke und die erste Ausgabe der Ars Electronica hat die Linzer Charta das Zeug dazu, Grundstein für eine langfristige Entwicklung unserer Stadt zu sein – eine Entwicklung in Richtung einer akustischen Modellstadt Europas.“

Die Grundlagen für eine Stadtentwicklung mit Modellcharakter sieht auch Planungsstadtrat Klaus Luger – der die gemeinsam mit dem Linz09-Vorhaben Hörstadt entwickelte Linzer Charta im September 2008 dem Planungsausschuss des Gemeinderats vorgelegt hatte – geschaffen: „Mit der Linzer Charta haben wir unsere akustische Lebensumgebung ganz ausdrücklich zum Gemeingut erklärt, auf dessen menschenwürdige und menschengerechte Gestaltung alle Bewohnerinnen und Bewohner der Stadt ein Anrecht haben. Das ist unseres Wissens noch in keiner anderen Stadt so geschehen.“

Damit sei ein erster Schritt getan. Die Erwartungshaltung der Stadt sei realistisch. Der Weg zur akustischen Modellstadt ist lang. Am Beginn steht eine akustische Bewusstseinsbildung auf allen Ebenen – in Architektur, Raum- und Verkehrsplanung, im alltäglichen handeln. Es müsse bewusst werden, dass es kein Handeln ohne akustische Konsequenzen gäbe. Das Mitdenken und Mitgestalten akustischer Konsequenzen soll sich in den nächsten Jahren zu einer Selbstverständlichkeit entwickeln.

Bestärkt sehen sich Dobusch und Luger durch das rege Interesse, auf der das Linz09-Projekt Hörstadt mit seinem Engagement für eine bewusste Gestaltung der akustischen Umwelt über die Grenzen des Landes hinaus stößt: „Das Kulturhauptstadtjahr ist noch jung, doch das große Echo auf Hörstadt vor allem in Deutschland und in der Schweiz bestärkt uns in der Überzeugung, dass das Hören eines der Zukunftsthemen schlechthin ist.“

Hörstadt-Initiator Peter Androsch berichtet, dass es aus der kommenden belgischen Kulturhauptstadt Lüttich starkes Interesse an der Linzer Charta gibt: „Die Linzer Charta endet ja mit der Einladung an alle Städte und Kommunen, der Charta beizutreten und sich den in ihr festgelegten Zielen und Werten zu verpflichten. Wie es derzeit aussieht, könnte Lüttich bald die erste Stadt sein, die diese Einladung annimmt.“