Preisverleihung Zwangsbeschaller 2009
Presseinformation
Freitag, 18. Dezember 2009
Mit diesem wenig schmeichelhaften Titel haben GPA-djp als Vertretung der Handelsangestellten und die gemeinsam von Linz09, ÖGB, GPA-djp und der Katholischen Kirche OÖ getragene Kampagne Beschallungsfrei – Gegen Zwangsbeschallung ein Geschäft der Schweizer Modekette ausgezeichnet. „Bei einem Testkauf haben wir hier Schallpegelwerte zwischen knapp 73 Dezibel minimal und bis zu über 78 Dezibel gemessen“, begründet GPA-djp-Vorsitzender Wolfgang Katzian, „das ist eine außergewöhnliche hohe Lautstärke für einen Handelsbetrieb.“
Die Auszeichnung wurde in Form einer Trophäe – einem von einem Nagel durchbohrten Ohr – und einer Urkunde vor dem letzten Einkaufswochenende des diesjährigen Advent am Freitag, 18. Dezember von Wolfgang Katzian und Beschallungsfrei-Sprecher Peter Androsch persönlich übergeben. Peter Androsch erklärt: „In Zusammenarbeit mit der GPA-djp haben wir für den Zwangsbeschaller 2009 in allen österreichischen Landeshauptstädten stichprobenartig ermittelt. Die Negativauszeichnung soll bewusst machen, dass die Zwangsbeschallung von ArbeitnehmerInnen und KundInnen mit Hintergrundmusik nicht nur prinzipielle eine Zumutung und eine Verletzung unseres Menschenrechts auf körperliche Souveränität ist, sondern vor allem ein gesundheitsschädlicher Stressfaktor erster Güte.“
Vor allem in der Weihnachtszeit, wenn sich das Musikrepertoire in vielen Geschäften auf wenige poluäre und permanent wiederholte Weihnachtslieder reduziert, wird Hintergrundmusik für viele Beschäftigte zu einem psychischen Problem und für zahlreiche KundInnen zum Ärgernis.
Katzian und Androsch betonen, dass das Vorgehen gegen Zwangsbeschallung auch in Zusammenhang mit dem jüngst präsentierten Arbeitsgesundheitsmonitor der Arbeiterkammer zu sehen ist: „63 Prozent der unselbstständig Beschäftigten leiden unter Lärm am Arbeitsplatz, 17 Prozent empfinden ihre akustische Arbeitsumgebung schwer belastend. Im Handel ist Zwangsbeschallung häufig eine Mitursache dafür.“
Beschallungsfrei – Die Kampagne gegen Zwangsbeschallung wurde 2008 vom Linz09-Vorhaben Hörstadt gemeinsam mit GPA-djp, ÖGB und der Katholischen Kirche in OÖ lanciert. Im Rahmen der Kampagne wurden bisher im Sinne der Bewusstseinsbildung ca. 2.000 nicht beschallte Räume in der öffentlichen Sphäre mit dem Aufkleber „Beschallungsfrei – Zone ohne Hintergrundmusik“ gekennzeichnet. Die Kampagne wird offiziell u.a. von Franz Welser-Möst, Helga Rabl-Stadler, Reinhold Messner, Rudolf Buchbinder, Heinrich Schiff, Anton Zeilinger u.v.a.m. unterstützt.
Die Kampagne wird 2010 in Nachfolge von Linz 2009 Kulturhauptstadt Europas von der Akustikon Gesellschaft des Hörens fortgesetzt.
Im Zuge von Beschallungsfrei wurde im Dezember 2008 die Filiale Linz Landstraße der Modekette Pimkie für ihre überlaute Verkaufsflächenbeschallung als „Zwangsbeschaller 2008“ ausgezeichnet.