Die Zeit drängt
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Im 4. „Jour fixe“ mit der Linzer freien Szene im Kunstraum Goethestraße sieht Martin Heller das Ende informeller Gespräche gekommen.
Was sind die Potenziale der freien Linzer Kulturszene? Wie hoch werden sie qualitativ und finanziell veranschlagt? Inwieweit vermögen sie das Programm von Linz09 zu durchdringen? Diese und ähnlich geartete Fragen standen am Montagabend im Zentrum des „Jour fixe“-Gesprächs im KunstRaum Goethestraße, das Sandra Hochholzer von Radio FRO moderierte.Vor gut 60 Interessierten hob Intendant Martin Heller die interne Solidarität der freien Szene hervor, attestierte ihr aber zugleich ideologische Barrieren und den Hang zur Beobachtung anstelle der Aktion, des Eingriffs und der Einmischung. Heller wünschte sich „Brutstätten und Besessene“ als Essenz jeder urbanen Kultur, mehr Vehemenz der Forderungen, ausgeprägte Obsessionen und eine baldige Entscheidung zu gemeinsamer Weiterentwicklung. Mit dem Aufruf „Die Zeit drängt!“ schloss Heller die mehr als zweistündige Diskussion.
Davor standen er und Ulrich Fuchs zu Fragen über Budgetierung, (Vor-)Projektverlauf und Kooperationen mit städtischen Kulturinstitutionen Rede und Antwort. Dabei wurde insbesondere auf die Linz09-Website verwiesen, die auf die tagtägliche Änderung des Status quo in diesem Bereich in geeigneter Form reagiert. Heller regte „kleine, charmante Projektideen“ an, die auf die Atmosphäre „und auch auf touristische Aspekte“ Bezug nähmen. Beide Verantwortlichen lehnten auf Anfrage eine budgetäre Stützung städtischer Initiativen wie „LinzExPort“ und „LinzImPuls“ aus dem Kulturhauptstadt-Topf kategorisch ab.
Im Anschluss an die Diskussion formulierten Martin Heller und Ulrich Fuchs unisono erneut den eklatanten Mangel geeigneter, kulturell nutzbarerer Ausstellungs- und Veranstaltungslocations in einer Stadt mit der Größe von Linz, der in Hinblick auf das Kulturhauptstadt-Jahr ein massives Problem darstellt.