Historische Daten der wichtigsten Opernfiguren
Joseph Fouché, duc d’Otrante (Herzog von Otranto)* 21. Mai 1759 in Le Pellerin, nahe Nantes; † 26. Dezember 1820 in Triest;
französischer Politiker während der französischen Revolution und Polizeiminister in der Kaiserzeit und der Restauration. Robespierre bezeichnete ihn als „Haupt der Konspiration“. Fouché organisierte ein ausgedehntes Spionagesystem über alle Klassen der Gesellschaft und unterhielt es hauptsächlich mit den Erträgen der Spielpacht, wobei er sich auch selbst bereicherte. Es gelang ihm stets, die Oppositionen gegen seine Feinde, u. a. Robespierre, zusammenzuführen:
So erwirkte er am 9. Thermidor (27. Juli 1794) den Sturz und die anschließende Hinrichtung seines erbittertsten Gegners. Offiziell war er an den Ereignissen nie beteiligt – immer zog er aus dem Hintergrund die Fäden der Macht.
Vom Verbannungsdekret des 6. Januar 1816 gegen die Königsmörder betroffen, emigrierte Fouché nach Österreich und durfte sich mit Metternichs Duldung zuerst in Prag und dann in Linz niederlassen.
Maximilien Robespierre (Maximilien Marie Isidore de Robespierre)
* 6. Mai 1758 in Arras; † 28. Juli 1794 in Paris; vom Volk „der Unbestechliche“ genannt, ein französischer Politiker und einer der einflussreichsten Männer während der Französischen Revolution. Nach seiner, durch ein Stipendium finanzierten Schulzeit begann er sein Studium im Fach Jura am Collège Louis le Grand in Paris, wo er zwölf Jahre später sein juristisches Examen ablegte. Kurz darauf publizierte er Flugschriften gegen die Privilegien des Adels und der Geistlichkeit. Er forderte Pressefreiheit, allgemeines Wahlrecht für alle Männer, Abschaffung der Sklaverei in den Kolonien, Aufhebung der Todesstrafe und Beseitigung der Privilegien des Klerus. Die Vernunft sollte die einzige Grundlage, die Tugend das große Ziel des Staates sein. Robespierre unterstützte alle Maßnahmen gegen sogenannte „Feinde der Revolution“, was ihm seinen Ruf als „Blutrichter“ der Französischen Revolution eintrug. Am 28. Juli 1794 wurde Maximilien de Robespierre selbst zur Guillotine gebracht, wo er und viele seiner Anhänger enthauptet wurden.
Charles-Maurice de Talleyrand-Périgord
* 13. Februar in Paris; † 17. Mai 1838 in Paris;
einer der bekanntesten französischen Staatsmänner sowie Diplomat während der Französischen Revolution, der Napoleonischen Kriege sowie beim Wiener Kongress.
Er war als Außenminister maßgeblich an der Schaffung des napoleonischen Kaisertums beteiligt und sorgte dafür, dass in dessen Gründungsjahr 1804 keine ausländische Macht ernsthaft Widerspruch dagegen einlegen konnte. Doch seine Ansichten und die Napoléons über das Wohl Frankreichs liefen auseinander, so dass Talleyrand 1807 entlassen wurde.
Napoleon Bonaparte – Napoleon I.
* 15. August 1769 in Ajaccio auf Korsika; † 5. Mai 1821 in Longwood House auf St. Helena im Süd-Atlantik; französischer General, Staatsmann und Kaiser. Aus korsischer Familie stammend stieg Bonaparte während der französischen Revolution in der Armee auf. Er erwies sich als ein militärisches Talent ersten Ranges. In den Jahren nach dem Frieden von Tilsit befand sich Napoléon auf dem Höhepunkt seiner Macht. Er lernte die Witwe Joséphine de Beauharnais kennen und heiratete sie am 9. März 1796. Da die Ehe kinderlos blieb, ließ er sich 1809 scheiden. Im Inneren seines Herrschafts-bereiches verstärkten sich in dieser Zeit die despotischen Tendenzen. Kritik an seiner Amtsführung duldete Bonaparte immer weniger. Die Zensur und Gängelung der Presse wurden verschärft, und das Theaterdekret von 1807 schränkte den Spielraum der Pariser Bühnen ein. Auf der anderen Seite stand ein wachsender Personenkult um den Kaiser. 1810 heiratete Bonaparte Marie-Louise von Habsburg, die älteste Tochter des österreichischen Kaisers Franz I., die ihm den ersehnten männlichen Nachkommen schenkte. 1814 wurde er – bar jeglicher Unterstützung von Armee, Politik und engen Vertrauten – auf die Insel Elba verbannt. Auf der britischen Insel St. Helena starb er am 5. Mai 1821 an fortgeschrittenem Magenkrebs.
Marie Josephe Rose de Tascher de la Pagerin – Joséphine de Beauharnais
* 23. Juni 1763 in Trois-Îlets, Martinique; † 29. Mai 1814 in Rueil-Malmaison; Kaiserin der Franzosen. Als Witwe lernte sie den General Napoleon Bonaparte kennen, den sie am 9. März 1796 heiratete. Diese Ehe war jedoch ihrerseits keine Liebesheirat. Vielmehr entschloss sie sich auf Drängen ihres damaligen Liebhabers, Paul de Barras, Napoleon zu heiraten, da sie sich bewusst war, ihre Blütezeit schon überschritten zu haben. Dieser war leidenschaftlich in die sechs Jahre ältere Joséphine verliebt, jedoch dachte sie nicht im geringsten daran, ihren luxuriösen Lebensstil und ihre diversen Liebhaber aufzugeben. Aufgrund ihres Lebenslaufes, der Elemente der alten Aristokratie mit denen der Revolution vereinte, war sie in der Lage, ihrem Mann eine gesellschaftliche Akzeptanz zu verschaffen, die er aufgrund seiner Herkunft und Laufbahn aus eigener Kraft nicht hätte erreichen können. Im Gegenzug beglich er bereitwillig ihre immensen Schulden. Die politisch desinteressierte Joséphine wirkte über die Konsulatszeit hinaus nicht aktiv auf die Politik ihres Mannes ein.
Marie Thérèse Charlotte von Frankreich – Herzogin von Angoulême
* 19. Dezember 1778 in Versailles; † 19. Oktober 1851 in Schloss Frohsdorf bei Lanzenkirchen;
Marie Thérèse Charlotte wurde als erstes Kind von König Ludwig XVI. von Frankreich und seiner Gemahlin Marie Antoinette von Österreich geboren und wuchs am Hofe des Schlosses Versailles auf. Dies endete, als die Familie im Zuge der Französischen Revolution nach einem missglückten Flucht-versuch aus den Tuilerien in den Temple verbannt wurde. Das Mädchen überlebte als einziges Mitglied der königlichen Familie die Gefangenschaft und wurde zum Spielball der Politik. 1795 wurde es im Austausch für französische Kriegsgefangene der österreichischen Verwandtschaft übergeben.
Comtesse de Castellane – Gräfin de Castellane
geb. vermutlich um 1791;
aus einem verarmten Adelsgeschlecht, trifft 26-jährig zwischen 1815/17 auf Joseph Fouché und verspricht sich von einer Heirat mit dem, zu diesem Zeitpunkt zweitreichsten Manne Frankreichs – noch Exzellenz, Herzog und angesehener Minister Seiner Majestät – den Aufstieg zu einer der vornehmsten und angesehensten Frauen Frankreichs.
Hirondelle Fouché
Fouchés Tochter aus erster Ehe, die nach dem Tod ihrer Schwester Nièvre geboren wurde.