Stadt-Konzert, Europa-Fest, Baltischer Weg, 21.5.2007
Der Straßenmusik-Tag bildete die Auftaktveranstaltung der Vilnius 2009 Appetitmacher-Serie, die am 22. Juni 2007 mit der Europos kultûros naktis (Nacht der Europäischen Kultur) fortgesetzt wird.
Schon Freitag Mittag wurde mit einer Blasmusik-Parade das Europa-Fest „Lietuva – Europos žvaigždutė (Litauen – ein kleiner Stern Europas) anlässlich des dritten Jahrestages der litauischen EU-Mitgliedschaft (1. Mai) und des Europatages (9. Mai) eröffnet. Drei Tage lang erfreuten sich etwa 70.000 Besucher an europäischen kulturellen und kulinarischen Köstlichkeiten sowie traditioneller Handwerkskunst, die auf Bühnen und in Zelten entlang des Gedimino prospektas’ geboten wurden. Europa über die EU hinausgehend präsentierte sich in Form von Schweizer modernen Tanzperformances und türkischem Kebab. Restaurants der Stadt boten unter anderem griechische, spanische, tschechische und bulgarische Gerichte und Getränke an.
Mit einem Konzert zu Ehren aller Mütter ging das 3-Tage-Fest, organisiert und unterstützt von Stadt Vilnius, Regierung und Außenministerium zu Ende. Waren Muttertagfeiern während der Sowjetokkupation verboten, so knüpften die Litauer nach der Unabhängigkeit 1990 wieder an die Vorkriegstradition an und ehren die Mütter am ersten Mai-Sonntag. Verstorbener Mütter und Großmütter wird mit einem Besuch am Grab gedacht.
Zwei Tage nach dem festlichen Wochenende formten mehr als 2.000 Litauer am 8. Mai auf dem Vilniusser Kathedralenplatz (Katedros aikštė) eine Menschenkette zum Ausdruck ihrer Solidarität mit Estland, wo es Ende April anlässlich der Verlegung eines sowjetischen Soldatendenkmals in Tallinn zu Demonstrationen mit einem Todesopfer gekommen war. Zeitgleich bildeten zahlreiche Menschen auch an der lettisch-litauischen und lettisch-estnischen Grenze sowie in der lettischen Hauptstadt Riga lebende Ketten. Die Menschenketten erinnerten an den „Baltischen Weg“ vom 23. August 1989, als Litauer, Letten und Esten 50 Jahre nach dem Hitler-Stalin-Pakt eine 600 Kilometer lange Hand-in-Hand-Menschenkette von Vilnius bis Tallinn gebildet haben.
Übrigens: Mit dem 67jährigen Juozas Imbrasas hat Vilnius seit 16. April einen neuen Bürgermeister. Der Nachfolger von Artūras Zuokas ist seit zehn Jahren in der Stadtverwaltung tätig, war zweimal Vize-Bürgermeister und kurzzeitig schon einmal Bürgermeister (Juni 1999-April 2000). Nach zweimaligem Parteiwechsel von der konservativen Vaterlandsunion zur Liberalen Union gehört er seit 2002 der liberaldemokratischen Partei Ordnung und Gerechtigkeit Order and Justice an, deren Stellvertretender Vorsitzender er auch ist. Juozas Imbrasas spricht Litauisch, Russisch, Polnisch und Englisch. Mit einem Schreiben vom 2. Mai hat Bürgermeister Juozas Imbrasas seinen Linzer „Kollegen“ Dr. Franz Dobusch zu einem offiziell Besuch nach Vilnius eingeladen.