Von Alfred Kubin über Europas längsten Laufsteg zu José Manuel Barroso, 12.4.2007
Laufsteg am Vilniusser Gedimino prospekatas
Unter der 33er-Auslese befinden sich auch die Ausstellung des Oberösterreichischen Landesmuseums über den bedeutenden Zeichner und Illustrator Alfred Kubin (1877-1959) und das Gemeinschaftsprojekt Landesmuseum/Lietuvos dailės muziejus (Litauisches Kunstmuseum) „Sehnsucht Natur. Landschaften Europas“ (beide Ausstellungen im Litauischen Kunstmuseum), das Linz-Vilnius-Film-Kooperationsprogramm mit dem „Crossing Europe Film Festival“ sowie „EUBEU – oder 5 Jahre danach“, eine Theaterkooperation des oberösterreichischen Regisseurs Thomas Hinterberger mit dem Theater in Kaunas, Litauens zweitgrößter Stadt.
Die kreativen Ideen reichen von einer Europäischen Radiowoche aus Vilnius, Vilnius als Europäische Hauptstadt der Poesie über einen barocken Blumenteppich am Vilniussser Kathedralen-Platz und eine barocke Eisskulptur („Cool Baroque“) bis zu Gegenwartsmusik an historischen Plätzen. Der Gedimino prospektas, Vilnius’ Einkaufsmeile, soll zum längsten Laufsteg Europas in Form von beweglichen „gläsernen Waggons“ werden mit Modeschauen, Licht- und Musik-Darbietungen zu den Themen „Barock“, „Post-Sowjetisches“ und „Zukunft“. International anerkannte Architekten werden in der Reihe „Café talks“ im Kaffeehaus des Šiuolaikinio meno centro (Zentrums für Gegenwartskunst) für Vorträge und Diskussionen rund um das Thema „Stadtarchitektur“ zu Gast sein.
„Nun wird mit den Autoren der ausgewählten 33 Ideen erörtert, wie und in welcher Form die Projekte oder Projektteile in das Gesamtkonzept der vier Kulturhauptstadt-Themenfelder „Europäisches Kunstprogramm“, „Kulturelle Beziehungen einst und jetzt“, „Lebendige Geschichte“ und „Programm der Menschen“ eingebaut werden können“, erörtert Intendantin Giedrė Kabašinskienė.
Projektvorschläge können laufend noch bis Ende dieses Jahres sowohl von Einzelpersonen als auch von Gruppen und Institutionen/Organisationen aus Litauen und dem Ausland per Mail eingereicht werden (www.culturelive09.lt.en/projects). Die Einreichungen werden vierteljährlich bearbeitet und jeweils bis spätestens Ende des folgenden Monats beantwortet (30. Juni / 31. Juli, 30. September / 31. Oktober, 30. Dezember / 31. Jänner 2008). Bis Ende März sind mehr als 70 neue Einfälle eingelangt.
Ganz im Zeichen der Musik steht der 5. Mai 2007: Erstmals in der litauischen Geschichte werden am „Tag der Straßenmusik“ ab Mittag Profi- und Laien-Musiker/Sänger (Solo, Gruppen, Chöre) auf gekennzeichneten Plätzen musizieren. Die Anfang März verlautbarte Idee von Litauens Pop-Ikone Andrius Mamontovas ist auf enthusiastisches Echo gestoßen – neben Vilnius haben auch andere litauische Städte ihr Interesse bekundet. Bislang haben sich nicht weniger als 150 Teilnehmer gemeldet (www.gatvesmuzika.lt/en). Andrius Mamontovas war als „Hamlet“ in der Inszenierung des international anerkannten litauischen Regisseurs Eimuntas Nekrošius vor zehn Jahren beim österreichischen Donaufestival zu sehen.
Übrigens: EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso hat bei seinem ersten Besuch in Litauen Ende März unterstrichen, dass er den Menschen klar machen will, dass „Litauen kein isoliertes Land ist und Litauens Angelegenheiten auch Europas Angelegenheiten sind, dass sich Litauen in nicht ganz zwei Jahrzehnten (seit der wiedererlangte Unabhängigkeit) zu einer jungen, aber stabilen Demokratie mit einer dynamischen Wirtschaft entwickelt hat - zu einem Land, dessen Hauptstadt in knapp zwei Jahren Europäische Kulturhauptstadt sein wird.“