STELLUNGNAHME zu „Linz in Torten“

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STELLUNGNAHME zu „Linz in Torten“
anlässlich der Presseaussendung „maiz: Projektabsage an Linz09“ vom 01. September 2008

maiz – autonomes Zentrum von & für Migrantinnen hat am 1. September in einer Pressemitteilung das bei Linz 2009 Kulturhauptstadt Europas eingereichte Projekt „Linz in Torten“ zurückgezogen. Zugleich wurden massive Vorwürfe gegenüber Linz09 erhoben – darunter Unprofessionalität sowie Preisdrückerei.

Wir bedauern diesen Schritt. Und halten zugleich fest, dass die Stellungnahme von maiz mehrere Falschaussagen, Verdrehungen und Unterstellungen enthält, denen wir entschieden widersprechen. Dies vor dem Hintergrund einer über lange Zeit hin gemeinsamen Projektentwicklung, in die seitens Linz09 viel Zeit und Ressourcen, aber auch Vertrauen investiert wurde.

Wo aber liegt die wesentliche Differenz in der Beurteilung des Projektstandes? Zwei Dinge sind ausschlaggebend:

Erstens: Die Konzeptidee von „Linz in Torten“ enthält ein hohes Maß an unternehmerischem Risiko. Diese Dimension haben wir begrüßt: Die Entwicklung eines neuen Produkts – Linzer Torten als Eigenkreationen von MigrantInnen – und deren Verkauf im Handel wie auch in einem Café mit Veranstaltungsraum bot neue Ansätze für eine um Vermittlung bemühte Kulturarbeit. Allerdings zeigte sich immer deutlicher, dass maiz der Meinung war, Linz09 solle dieses Projekt nicht bloß ermöglichen, sondern auch zu hundert Prozent absichern. Solche Vollkaskomentalität entbehrt da, wo ein Projekt im nicht nur inhaltlichen, sondern auch gastronomischen Wettbewerb steht, jeder Grundlage und beschädigt den Innovationsgehalt der Grundidee.

Zweitens: Die Arbeits- und Entscheidungsstrukturen von maiz mögen für tradierte Projekte passend sein. Sie erschweren jedoch ein Projektmanagement, das unorthodoxe Entscheide treffen muss. Auch war maiz weder im Stande, ein tragfähiges Konzept für den Betrieb des geplanten Cafés vorzulegen noch dafür geeignete Räumlichkeiten ausfindig zu machen. Mehrfach hat Linz09 mündlich und schriftlich klargemacht, dass auf solch ungenügender Basis kein Vertrag erstellt werden kann – die letzte Aufforderung an maiz, nun endlich den Verabredungen nachzukommen, datiert am 28. Juli 2008.

Jede Projektabsage ist bedauerlich. Zumal dann, wenn ein Vorhaben bereits als Programmelement für 2009 angekündigt wurde. Andererseits wäre es falsch, Fehleinschätzungen nicht zu korrigieren, solange dazu noch Gelegenheit besteht. Daraus kann gelernt werden, und entsprechend wird Linz09 alles daran setzen, für die so wichtige Thematik der Migration andere, aber ebenso von den Bedürfnissen der MigrantInnen selbst ausgehende Programmelemente anzubieten.