SONUS LOCI AETHERIS
Pressemitteilung
Freitag, 9. Oktober 2009
Am Abend von SONUS LOCI AETHERIS findet das Linz09-Musikprojekt SONUS LOCI nach bereits vier gespielten Konzerten seinen Höhepunkt in einem ort- und raumübergreifenden Hörerlebnis.
Dabei erklingen an einem Abend unterschiedliche Versionen eines Konzerts an vielen Klangorten gleichzeitig. Als verbindendes Element dient eine gemeinsame elektroakustische Klangspur, die in Echtzeit über Radiogeräte in die Kirchen übertragen wird. Direkt und indirekt ist diese Tonspur immer hörbar, sie wird von den MusikerInnen und AkteurInnen aufgegriffen und fließt in deren Performances ein. Einzelne dieser Klänge werden via Internet in die Radiostation geschickt und kommen von dort in transformierter Form „über den Äther" wieder zurück.
Der Eintritt zu den Konzerten in insgesamt zehn sakralen Räumen in Linz ist frei!
Auf dem Sender RADIO FRO – 105 MHz wird das Konzert zwischen 20.00 und 21.00 Uhr übertragen.
Komposition, Electronics und Radio-Klangregie: Klaus Hollinetz
Die Klangorte von SONUS LOCI AETHERIS
Kirche St. Markus Linz-Urfahr
Gründbergstraße 2, 4040 Linz
Spielraum / Playground – Room To Move
Spielerisch den Klängen Raum geben, eine Musik im Austausch mit den Menschen und der Welt. Jedes Spiel folgt einer Regel, einer selbstgewählten Vereinbarung, an die sich alle Beteiligten halten. Unmittelbarkeit und Begegnung, Offenheit und Abgrenzung – dem gemeinsamen Spiel kann sich niemand entziehen. Zusammen mit den MusikerInnen kann das Publikum an dieser Aufführung teilnehmen!
Musik: NU ELECTRONIC ENSEMBLE – Raimund Vogtenhuber (Electronics, Leitung) / Robert Pockfuß (E-Gitarre) / Bernhard Höchtel (Keyboards) / Martin Flotzinger (Schlagzeug) / Sina Verena Heiss (Stimme).
Kirche Marcel Callo Linz-Auwiesen
Schörgenhubstraße 39, 4030 Linz
Im Kraftraum / In The Power-Room
Eine alte Maschinenhalle im neuen Gewand einer modernen Kirche (die Kirche Marcel Callo befindet sich im Gebäude der ehemaligen Linzer Tuchfabrik), und doch scheint es, als ob noch einmal die Klänge der Maschinen ertönen – als Erinnerungen, vielleicht auch als Träume. Oft schöpfen die Menschen Kraft aus der Transformation.
Musik: RITORNELL – Gerhard Daurer (Electronics) / Roman Gerold (Electronics, Orgel) / Richard Eigner (Percussion, Kalimba, Ride Cymbal)
Martin-Luther-Kirche Linz
Johann-Konrad-Vogel-Straße 2a, 4020 Linz
Nachklang der Worte / Resonance Of Words
Sprechen und Denken – das, was uns als Menschen wohl auch ausmacht. Einige der Bibeltexte, die schon im Eingangsbereich der Kirche zu lesen sind, beginnen zu tönen, sich zu drehen und leichtfüßig zu werden, lassen so im Nachklang neue Bedeutungen erkennen. Im Wort steckt ja auch der Ort: So spricht, singt, spielt und klingt es – Sprechen, Denken und Lachen.
Musik: Margarete Jungen (Stimme) / Karen Schlimp (Klavier, Orgel)
Synagoge Linz
Bethlehemstraße 26, 4020 Linz
Raum der Erinnerung / Memory Room
Der kleine Raum, ein Zufluchts- und Rückzugsort. Reflexionen über den Umgang mit der Wertigkeit des Menschen damals und heute, über die Verbundenheit mit seinesgleichen. Erinnerung an die Kindheit, an unbeschwerte Zeiten von Liebe und Glück und an die Trauer, an unwiederbringlich Verlorenes, bitter Erlebtes.
Musik: Seçil Koparer (Baðlama, Stimme) / Günther Gessert (Theremin, Saz, Electronics)
Stadtpfarrkirche Linz
Pfarrplatz 4, 4020 Linz
Die Stadt und das Land / Town And Countryside
Eine Bewegung, ein Austausch von Menschen und Dingen, zwischen dem ländlichen und städtischen Raum, findet Ausdruck im Spiel, das den Spuren folgt, wie mit den Fingern auf einer Landkarte, die Gassen und Wege entlang.
Musik: TRAWEEG ENSEMBLE – Norbert Trawöger (Flöten) / Irene Kepl (Violine) / Franziska Fleischanderl (Hackbrett) / Didi Hollinetz (Kontrabass)
Kirche St. Magdalena Linz-Urfahr
Magdalenastraße 60, 4020 Linz
Im Verborgenen / In Secret
Zwischen den Tönen finden sich noch immer weitere Töne, die aus dem Verborgenen ans Tageslicht geholt werden. Verstärkt, verdichtet und transformiert werden sie hörbar und lassen doch wieder neue Sprünge offen. Aber sind es nicht die Winkel, die geheimen Zuflüchte, wo wir unsere Gedanken sammeln, die Orte, wo die Keime sich verstecken, aus denen etwas Großes sprießen kann?
Musik: Manon-Liu Winter (Klavichord) / Jamilla Balint (Electronics)
Mariendom Linz
Herrenstraße 26, 4020 Linz
Im unendlichen Raum / In Infinite Space
Unauslotbar ist der Raum in uns selbst, in den wir hineinhören. So scheint es, als ob die beiden Räume – der Raum der Innerlichkeit und der Raum der Welt – nur durch ihre Unermesslichkeit in Einklang gebracht werden. „…Durch alle Wesen reicht der eine Raum, Weltinnenraum …" (Rainer Maria Rilke)
Musik: Werner Puntigam (Posaune, Conch Shell) / Marcus Huemer (Kontrabass)
Kirche St. Theresia Linz-Keferfeld
Losensteinerstraße 6, 4020 Linz
Im stillen Raum / In A Silent Room
Stille ist eingekehrt im großen ovalen Raum, der sich wie die Bahn der Sterne um die Instrumente krümmt. Eine sanft klingende Stille, mit einem leisen Ausschwingen in das, was vielleicht „die Stille der Welt vor Bach" (Lars Gustafsson) war.
Musik: Cordula Bösze (Flöten, Theremin) / Walther Soyka (Harmonika)
Ursulinenkirche Linz
Landstraße 31, 4020 Linz
Im Gehen / Walking
„Der Kopf ist rund, damit die Gedanken die Richtung wechseln können" (Francis Picabia), und unsere Füße sind frei dorthin zu gehen, wohin diese sie hinführen. So entfalten sich die Gedanken während wir im Raum gehen: Einmal weit, einmal eng aneinander, Spannung entsteht zwischen den Polen des Geistes.
Musik: DUO STUMP-LINSHALM – Petra Stump, Heinz-Peter Linshalm (Bassklarinetten)
Martinskirche Linz
Römerstraße 1, 4020 Linz
Ufer der Zeit / Temporal Shorelines
Die Schichtungen der Zeit hinter sich lassend, hebt der Klang ab zu neuen Ufern. Vielleicht sind es die Ufer der Zeit, vielleicht ferne Welten, wer kann das wissen? „…Wenn Newton wirklich gemeint hat, die Zeit sei ein Strom wie die Themse, wo ist dann der Ursprung der Zeit und in welches Meer mündet sie endlich ein? Jeder Strom ist, wie wir wissen, notwendig zu beiden Seiten begrenzt. Was aber wären, so gesehen, die Ufer der Zeit?" (W. G. Sebald)
Musik: Markus Bless (Gitarren, Electronics)
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Mit dem Musikprojekt SONUS LOCI (lat. sonus, Klang; locus, Ort) verwirklicht der Komponist und Klangkünstler Klaus Hollinetz einen langgehegten Traum: Möglichst viele Linzer Kirchenräume elektroakustisch und live zu bespielen, Musik zu schaffen, deren zeitliche und räumliche Ausmaße das Gewohnte sprengen und einen musikalischen Bogen anhand der Parameter Raum und Zeit mit all ihren vielfältigen Aspekten zu spannen.
Mit SONUS LOCI geht Hollinetz bewusst einen kompromisslosen Weg. Die einzelnen Konzerte unterziehen sich einer größtmöglichen Reduktion – Einfachheit und Klarheit bilden dabei den Grundrahmen, in dem Licht das einzige zusätzliche Gestaltungsmittel ist.
SONUS LOCI ist ein überkonfessionelles Kunstprojekt, in dessen Zentrum der respektvolle Umgang mit den Glaubensgemeinschaften und ihren Positionen steht.
Klaus Hollinetz gab für SONUS LOCI als musikalischen Rahmen eine elektronische Live-Raum-Komposition vor. Dabei bringen Ensembles und MusikerInnen, die sich vorwiegend mit neuer, experimenteller Musik auseinandersetzen, Improvisationen und Kompositionen, die zuvor gemeinsam mit Hollinetz für die jeweiligen Orte entwickelt worden sind, in die Konzertserie ein.
Jedes Konzert der SONUS LOCI Reihe funktioniert als eigenständiger Programmpunkt und bildet gemeinsam mit den weiteren Performances eine Gesamtkomposition.